In Deutschland landen jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle im Müll. Darunter sind Ost und Gemüse, Brot- und Backwaren, aber auch viele Milchprodukte wie Joghurts oder Käse. Ein großer Teil der immensen Lebensmittelverschwendung wäre jedoch schon jetzt vermeidbar.
Auch Edeka hat wohl das Ausmaß der Verschwendung verstanden. Nun wollte der Supermarkt-Riese mit einer Aktion gegen Food Waste vorgehen. Die ist jedoch noch verbesserungswürdig.
Unter dem Slogan "Food Waste – so können Sie Lebensmittelverschwendung vermeiden" will Edeka seit Anfang dieses Jahres aktiv gegen das anhaltende Problem vorgehen. Die Idee dazu erscheint naheliegend. Beliebte Produkte werden zusätzlich in kleineren Verpackungsgrößen angeboten. So können Kund:innen genau die Menge kaufen, die sie auch brauchen und keine Reste landen im Müll.
Der Supermarkt erklärt dazu auf seiner Website: "Deshalb bietet EDEKA mit 'der kleine Kauf' ausgewählte GUT&GÜNSTIG Produkte in kleineren Verpackungsgrößen an." Von der Aktion betroffen sollen gleich 40 Produkte sein. Darunter sind etwa beliebte Wurst- oder Milchprodukte genauso wie Brot und Eiscreme.
Soweit so sinnvoll. Nun hat jedoch die Verbraucherzentrale Hamburg die Aktion genauer angeschaut. Dazu verglich die Organisation zehn Edeka-Märkte. Das Ergebnis überrascht, denn schon die Ausgangssituation für die Untersuchung war schlecht. Lediglich 27 der angekündigten 40 Produkte konnte die Verbraucherzentrale in den Filialen entdecken.
Jedoch waren die kleinen Produkte scheinbar nicht nur eine Seltenheit in den Edeka-Regalen. Häufig waren die geschrumpften Varianten auch verhältnismäßig teurer als die klassischen Größen. Die Verbraucherzentrale stellte dazu fest: "Die Füllmenge der Kleinpackungen ist in der Regel um mindestens 50 Prozent geringer (...). Pro Kilogramm sind die kleineren Verpackungen allerdings oft teurer als die Normalgröße."
Vor allem der kleine Naturjoghurt kann wohl kaum als Alternative für die normal große Packung angesehen werden. Der war laut Verbraucherzentrale Hamburg um 65 Prozent teurer.
Auch Edeka selbst äußerte sich zu den seltsamen Preisunterschieden. Die kleineren Produkte seien demnach keine Mogelpackungen. Kund:innen müssten verhältnismäßig mehr bezahlen, wegen "existierender Fixkosten". Die Verbraucherzentrale bekundete jedoch Zweifel an der Begründung.
Auch die Kennzeichnung des Angebotes bemängelte die Verbraucherzentrale. Edeka weist mit gelben Stickern auf die neuen Produkte hin. Das sei nicht ausreichend. Das Fazit der Verbraucherzentrale Hamburg fällt demnach durchwachsen aus. Die Organisation sieht Verbesserungsbedarf, damit die ambitionierte Aktion gegen Food Waste nicht als PR-Gag endet.