Die gemeinsame Zeit von Rewe und Payback geht zu Ende. Seit 2014 hat das Bonusprogramm mit dem Supermarkt zusammengearbeitet, seit 2016 auch mit Discounter Penny. So konnten Kund:innen bislang mit jedem Euro Punkte sammeln und diese dann entweder in Prämien eintauschen – oder sogar mit ihnen den nächsten Einkauf bezahlen.
Ab 2025 gehen Rewe und Payback nun getrennte Wege, was beide Unternehmen vor neue Herausforderungen stellt. Grund sollen laut der "Lebensmittelzeitung" besonders Streitigkeiten über Daten gewesen sein, die der Supermarkt aktuell noch als Zusatzleistung bei Payback einkaufen musste – für geschätzte 150 Millionen Euro pro Jahr.
Das soll Rewe nicht weiter hingenommen haben, vor allem bei der bestehenden Option, wie viele ihrer Konkurrenten auch ein eigenes Bonusprogramm zu erschaffen. Daran soll der Supermarkt inzwischen arbeiten. Payback hingegen habe sich eigentlich eine Vertragsverlängerung mit Rewe bis 2028 gewünscht. Nun sieht sich das Unternehmen mit der Aufgabe konfrontiert, einen alternativen Supermarkt als Partner zu finden.
Zwar verkündete das Programm erst Ende 2022 seine Kooperation mit Decathlon und Amazon, im Lebensmittelhandel haben viele Händler jedoch bereits ein eigenes Treue-System. So hat die Schwarz-Gruppe bereits im Herbst 2021 die KauflandCard und die Lidl Plus App eingeführt. Edeka, Marktkauf und Netto Marken-Discount hingegen arbeiten zusammen mit DeutschlandCard, um ihren Kund:innen Vorteile zu bieten.
Übrig bleiben somit nur Aldi Nord und Aldi Süd, die bislang kein Bonusprogramm anbieten. Wie Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein gegenüber dem "RND" prognostizierte, befindet sich Payback nun in einer schwierigen Lage:
Laut Heinemann seien eigene Treue-Systeme zudem deutlich attraktiver für den Handel, da Kooperationen mit externen Anbietern auch datenschutzrechtlich weniger zulassen würden. Durch eigene Apps lasse sich im Gegensatz zu Payback etwa ein Profil der Kund:innen erstellen, womit über die Apps personalisierte Werbung für den jeweiligen Supermarkt laufen könne.
Verbraucherschützer:innen sehen das kritisch. Christine Steffen von der Verbraucherzentrale NRW äußerte so etwa die Befürchtung, dass Personen durch die Personalisierung benachteiligt werden könnten:
Kund:innen von Rewe und Payback reagierten auf diese Neuigkeiten überwiegend wenig erfreut. Auf Twitter empörten sich etwa mehrere Nutzer:innen über das Vorhaben eines eigenen Bonusprogramms und kündigten einen Boykott an. Ein anderer Kunde scherzte zudem, er wolle sich 2025 dann "für die letzten Jahre rächen und bei jedem Einkauf fragen, ob sie die Payback-Karte nehmen".
Neben Rewe musste allerdings auch Payback etwas Kritik einstecken. So bezeichnete ein Nutzer die Karte ab dem Zeitpunkt der Trennung etwa als nutzlos. Andere freuten sich über das Ende der Fragerei nach der Karte an der Kasse.
Wie eine Sprecherin von Payback gegenüber "RND" jedoch in Bezug auf die Trennung von dem Supermarkt versicherte, werden die bei Rewe gesammelten Punkte nicht frühzeitig verfallen. Außerdem könnten Inhaber:innen ihre Payback-Karte auch 2025 noch bei 680 anderen Partnern nutzen.
Dennoch könnte mit der Trennung von der Rewe-Gruppe Paybacks Position im Lebensmittelhandel wegbrechen. Laut Schätzungen sollen etwa 17 der 31 Millionen Payback-Karten von dem Supermarkt und dem Discounter stammen.