Wer gesundheitsbewusst essen und trinken will, steht vor einem immensen Angebot an kalorienreduzierten Produkten im Supermarktregal. Weniger Fett, weniger Zucker – klingt ja eigentlich gut.
Ob die Alternativen tatsächlich gesünder sind und nicht vielleicht andere Gefahren bergen, ist fraglich, wie aktuelle Berichte über einen weltweit verwendeten Süßstoff zeigen. Dieser könnte krebserregend sein – und steckt in sehr vielen, beliebten Produkten.
Das Problem ist einer der weltweit am häufigsten verwendete künstliche Süßstoff Aspartam. Wie "Reuters" berichtet, werde in den nächsten Wochen, vermutlich aber am 14. Juli, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Süßstoff als möglicherweise krebserregend für den Menschen einstufen. Zwei Quellen, die über den Prozess Bescheid wissen, teilten das der Nachrichtenagentur mit. Die Einstufung soll durch die Krebsforschungsabteilung der WHO, die International Agency for Research on Cancer (IARC), erfolgen.
Aspartam steckt in zahlreichen bekannten Produkten, vor allem in kalorienreduzierten Angeboten. Der Süßstoff ist unter anderem Bestandteil der Diätvarianten von Coca-Cola, also beispielsweise Coca-Cola-Light, von Kaugummis, Brotaufstrichen und Soßen. In Deutschland ist Aspartam seit Juni 1990 freigegeben.
Schon Anfang des Monats hatte die WHO-Krebsforschungsabteilung nach einem Treffen mit externen Expert:innen diese Entscheidung getroffen. Grundlage des Urteils sollen veröffentlichte Beweise zu dem möglichen Risiko sein. Aus diesen ergibt sich allerdings nicht, in welcher Menge Menschen den Süßstoff dennoch sicher konsumieren können.
Wie Reuters berichtet, hätten solche Urteile aber ohnehin bei den Verbraucher:innen dazu geführt, ihren Konsum der betroffenen Produkte zu überdenken. Außerdem hätten manche Konsument:innen sogar geklagt, was die Hersteller unter Druck setzte, ihre Rezeptur zu überarbeiten und auf Alternativen umzusteigen. Deswegen könnte sich die Einstufung von Aspartam als möglicherweise krebserregend jetzt auch wieder massiv auf die Hersteller auswirken.
Laut Briefen von US-amerikanischen und japanischen Aufsichtsbehörden, die Reuters vorliegen, befürchten Industrie und Aufsichtsbehörden jetzt, dass es zu Verwirrung der Konsument:innen kommen kann. Denn nicht nur die Krebsforschungsabteilung der WHO beschäftigt sich aktuell mit dem Süßstoff, sondern auch der WHO-Ausschuss für Zusatzstoffe prüft Aspartam momentan. Deren Ergebnis soll auch am 14. Juli veröffentlicht werden.