Es sind Jahre voller Krisen in Europa. Die Folgen der Corona-Pandemie dauern noch immer an. Zudem macht der Ukraine-Konflikt sowie die Energie-Knappheit der Wirtschaft zu schaffen. Hinzu kommt die Inflation, die zahlreichen Produzenten und Unternehmen das Leben schwer macht, ebenso wie den Verbraucher:innen. Nun schlittert die nächste Branche in die Krise. Der Grund ist das veränderte Kundenverhalten.
Gestörte Lieferketten und hohe Energiekosten setzen aktuell auch der Gewürzindustrie zu. Mit Sorge blickt die Branche auf das kommende Jahr. Der größte Stressfaktor: die fehlende Planbarkeit.
So hatten die Unternehmen während der Pandemie noch von der starken Nachfrage der Verbrauchenden profitiert, wie die "Lebensmittelzeitung" (LZ) schreibt. Durch den Lockdown und die Kontaktbeschränkungen verbrachten die Menschen so viel Zeit zu Hause wie nie zuvor. Die Deutschen kochten und backten mehr – und griffen daher auch besonders häufig ins Gewürzregal.
Nun dreht sich der Trend ins Gegenteil. Die Menschen sind wieder mehr unterwegs, die Nachfrage sinkt. Allgemein sei das Kaufverhalten der Großkunden weniger planbar geworden, beklagt etwa der Fachverband der Gewürzindustrie, hinter dem 97 Unternehmen stehen. Das macht der Industrie zu schaffen.
Ursprung der Schwankungen seien Hamsterkäufe, Sparmaßnahmen oder Geschäftsaufgaben. Personalmangel und -verschiebungen machen es den Unternehmen zusätzlich schwer.
Insbesondere im Industriegeschäft sei das Stresslevel in der Beschaffung laut "LZ" stark gestiegen. Der Grund: Die Verknappungen von Düngemitteln und Rohwaren machen es Produzenten schwer, zuverlässig zu liefern. Hinzu kommen gestörte Lieferketten und verspätete Container.
Die Inflation macht auch vor der Gewürzindustrie nicht Halt. So machen die Kostenexplosion für den Transport sowie verteuerte Verpackungsmaterialien und enorm hohe Energiekosten allen Beteiligten zusätzliche Probleme.
Zwar versuchen Produzenten, die Qualität und Verfügbarkeit der Produkte durch die Bank zu gewährleisten. Das sei aber angesichts der Krisen schwierig. Zumal die Erwartungen der Verbraucher gleichbleibend hoch sind: "Problematisch wird es allerdings, wenn Kunden unrealistische Forderungen an die Unternehmen der Gewürzindustriestellen, die auch nur den allgemeinen Weltmarktbedingungen unterworfen sind", zitiert die "LZ" den Verbandspräsidenten Wolfgang Schulze.
Deshalb sei es wichtig, "dass alle Markteilnehmer einen kühlen Kopf behalten, gemeinsam sowie lösungsorientiert zusammenarbeiten und alle an einem Strang ziehen", sagt er.