Ob im Sommer, im Frühling, im Herbst oder Winter: Es gibt viele Situationen im Jahr, in denen ein Lippenpflegestift Abhilfe gegen spröde und trockene Lippen verschaffen kann. Besonders bei windigen Verhältnissen bietet das passende Produkt aus dem Supermarkt hier einen guten Schutz.
Allerdings waren lange potenziell gesundheitsgefährdende Bestandteile in den Produkten zu finden. Noch im Frühjahr 2017 machte Stiftung Warentest bei Lippenpflegestiften und -cremes eine erschreckende Entdeckung: Von 35 Produkten konnten die Tester 19 nicht empfehlen.
Bedenkliche Inhaltsstoffe waren also keine Randerscheinung: auch bekannte Marken wie Labello, Blistex oder Bebe waren betroffen. Aktuelle Tests zeigen jedoch: Laut Stiftung Warentest sind mittlerweile umstrittene Mineralölbestandteile kein Problem mehr. Viele Hersteller haben sich die Test-Klatsche offenbar zu Herzen genommen und reagiert. Dennoch gibt es potenzielle Gefahren.
Gleich mehrere Hersteller haben die Zusammensetzung ihrer Produkte in den Supermarkt-Regalen so verändert, dass keine potenziell gefährlichen Stoffe mehr darin zu finden sind. Damals wie heute hat Stiftung Warentest bei ihren Tests schwerpunktmäßig auf Mineralölkohlenwasserstoffe geprüft. "Diese werden als pflegende Rohstoffe bewusst eingesetzt oder können als Verunreinigungen, etwa über Schmiermittel aus dem Herstellungsprozess, in die Produkte gelangen", heißt es im Testbericht.
Die aktuellen Untersuchungen von Stiftung Warentest geben in vielen Fällen Entwarnung: So sind im Großteil der Stifte und Cremes umstrittene Mineralölbestandteile kein Problem mehr. Die Hersteller haben mittlerweile ihre Rezepturen zum Besseren verändert.
Besonders verlässlich sind zertifizierte Naturkosmetika, wie die jüngsten Tests zeigen. Keine der getesteten Naturkosmetika-Produkte wiesen Mosh und Mosh-ähnliche Kohlenwasserstoffe auf. Laut den Analysen kommen insgesamt 20 bis 30 geprüfte Lippenpflegemittel ohne diese Stoffe aus.
Im Bericht heißt es dazu:
Auch die eingangs bekannten Marken wie Labello, Blistex und Bebe haben ihre Rezepturen verändert. Sie alle erhalten eine Empfehlung durch Stiftung Warentest, anders als noch im Jahr 2017.
Doch warum sind Mineralölkohlenwasserstoffe ein Problem? Einige Mosh können sich etwa im Körper anreichern. So etwa im Gewebe, im Lymphsystem oder in Organen wie der Leber. Stiftung Warentest schreibt dazu: "Wir gehen davon aus, dass gleiches auch für Mosh-ähnliche Kohlenwasserstoffe gelten könnte, da sie eine ähnliche chemische Struktur haben. Gesundheitliche Folgen sind nicht abschließend geklärt."
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bewertet die Anreicherungen von körperfremden Stoffen generell als unerwünscht.
Obwohl sich viele Hersteller deutlich verbessert haben, gibt es immer noch Produkte, die potenziell gefährlich sind. Das war bei zehn Lippenpflege-Artikeln der Fall, in denen Mosh, Mosh-ähnliche Kohlenwasserstoffe oder beides zu finden war. Stiftung Warentest warnt:
Diese zehn Lippenpflegestifte sind betroffen: Barbie Lip Balm Bubble Gum, Bepanthol Lippencreme, Carmex Lippenbalsam, La Roche Posay, Lip Smacker Disney Frozen, Neutrogena Lippenpflege, O' Keeffe's Lippenbalsam, Primark Lip Balm, Read my Lips Balm und Vaseline Lip Therapy Original.
Erfreulich ist, dass das nachweislich krebserregende und Zell-verändernde Moah in keinem der Produkte mehr zu finden war. Die Stifte von La Roche Posay, Lip Smacker The Body Shop, Vichy und Primark weisen diese laut Inhaltsstoffliste Titandioxid auf.
Laut Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) kann nicht ausgeschlossen werden, dass Titandioxid das Erbgut schädigt oder sogar die Entstehung von Krebs begünstigt, wenn es in den Magen-Darm-Trakt gelangt. Dass das bei Produkten für die Lippen besonders häufig der Fall ist, dürfte klar sein. Grotesk ist aber, dass dieser Stoff trotz Hinweis auf der Verpackung gar nicht in den Produkten nachzuweisen war. Das ist zwar positiv, doch Stiftung Warentest schreibt: "Von den Anbietern fordern wir aber, dass sie auf ihren Produkten Inhaltsstoffe korrekt angeben."