Die Supermarktkette Kaufland hat sich mächtig Ärger eingehandelt. Grund dafür ist ein Artikel im Onlinesortiment, den der Einzelhändler nach einem kurzen, aber heftigen Twitter-Shitstorm inzwischen wieder gelöscht hat. Doch noch gestern war auf der Kaufland-Website – unter den irreführenden Schlagworten "STOP PUTIN STOP WAR Fahne Flagge, I Stand With Ukraine Flagge, PEACE NOT WAR Flagge" – eine Flagge des rechtsextremen ukrainischen Asow-Regiments zu kaufen.
Das Erkennungszeichen der Nazi-Gruppierung, die auch in Mariupol gegen die russischen Truppen kämpft, ist die sogenannte "Wolfsangel" auf blau-gelbem Hintergrund. Das Symbol wurde auch von der SS im nationalsozialistischen Deutschland verwendet.
Was das "Asow"-Regime ist und warum dieses so umstritten ist, kannst du in unserem ausführlichen Artikel zum Thema nachlesen.
Auf Twitter sind viele Menschen verstört. "Unfassbar", "unmenschlich" oder "kaum auszuhalten" finden sie die Produktplatzierung. Was wohl der Verfassungsschutz dazu sage, dass man bei Kaufland "Flaggen eines Nazi-Bataillons" kaufen könne, fragt einer. Ein anderer wirft dem Einzelhändler "faktenresistenten, grenzdebilen Aktionismus" vor.
Wiederum andere nehmen die Supermarktkette aber in Schutz. Der Onlineshop von Kaufland funktioniere nach dem Marktplatz-Prinzip und werde somit auch von Drittanbietern befüllt. Vermutlich seien die Asow-Flaggen so ins Sortiment geraten. Kaufland habe außerdem schnell reagiert und die Flaggen innerhalb von zwei Stunden offline genommen, halten sie den Kritikern entgegen.
Von Kaufland selbst gab es bisher noch keine offizielle Stellungnahme. Auf Twitter antwortete der Einzelhändler aber vereinzelt Usern, die sich über die Asow-Flaggen empörten. Nach zahlreichen Hinweisen habe man die Produkte unverzüglich entfernen lassen, heißt es da. Nicht alle Produkte würden direkt von Kaufland angeboten werden, schreibt der Konzern: "Auf unserem Marktplatz können verschiedene Verkäufer ihre Produkte verkaufen", so Kaufland.
(nik)