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Supermarkt: Matcha ausverkauft? Grüntee aus Japan wird rar und teuer

Wie Matcha-Fans schauen, wenn man sagt, dass Matcha nach Erde schmeckt.
Wie Matcha-Fans schauen, wenn man sagt, dass Matcha nach Erde schmeckt.bild: IMAGO images / Depositphotos
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Matcha in der Krise: Trendgetränk könnte im Supermarkt knapp werden

Matcha soll nicht nur Farbe ins Leben bringen, sondern auch Koffein. Und angeblich ist er deutlich gesünder als herkömmlicher Kaffee. Kein Wunder also, dass der Hype anhält.
24.03.2025, 11:5524.03.2025, 11:55
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Für manche bewirkt ein Schluck Matcha echte Wunder und sie fühlen sich bereit, in der nächsten Yoga-Klasse neue Glanzleistungen zu präsentieren. Nichts kann sie stoppen.

Außer, sie begegnen der anderen Hälfte der Bevölkerung, für die Matcha vor allem nach Erde schmeckt. Für sie kann von Genuss keine Rede sein, wundervolle Effekte für den Körper hin oder her.

Der aktuelle Matcha-Mangel sorgt für Panik in den hippen Cafés und auf Social Media – ohne das grüne Wunder scheint der Tag farblos und der Energie-Kick bleibt aus. Muss man wirklich auf den wässrigen oldschool Filterkaffee zurückgreifen oder naht Rettung?

Was ist Matcha?

Einige, die nicht chronisch online sind und außerhalb von Berlin-Mitte leben, haben von dem Getränk vielleicht noch gar nichts gehört.

Es handelt sich dabei um ein besonders feines, leuchtend grünes Teepulver aus Japan, das aus speziell angebauten und verarbeiteten Grünteeblättern gewonnen wird.

In Japan ist es Teil der besonderen Tee-Zeremonie, in der westlichen Welt gilt Matcha als Symbol der Selbstoptimierung.

Die Zubereitung von Matcha ist nicht ganz einfach. Zunächst wird das Pulver mit einem Bambuslöffel (Chashaku) in eine Schale gegeben. Vorsicht: Matcha ist so fein gemahlen, dass eine falsche Bewegung eine grüne Staubwolke produziert und das teure Produkt verschwendet wird.

Anschließend kommt heißes, aber nicht kochendes Wasser dazu – ideal sollen etwa 80 Grad sein, denn zu viel Hitze würde dem edlen Tee die wertvollen Inhaltsstoffe rauben.

Jetzt beginnt die wahre Kunst: Mit dem Bambusbesen (Chasen) wird das Ganze in schnellen, rhythmischen Bewegungen schaumig aufgeschlagen. Ein kleiner Geheimtipp: Das geschieht am besten in einem W-Muster, nicht kreisförmig!

Wer es richtig macht, bekommt eine samtige, jadegrüne Schicht feinporigen Schaums. Wer es falsch macht, bekommt Klümpchen und das Gefühl, auf einem bitteren Teeblatt herumzukauen. Aber Übung macht den Meister – und belohnt wird man mit einem vollmundigen, leicht süßlichen und gleichzeitig bitteren Genuss, der wach hält, ohne nervös zu machen.

Supermarkt: Japan kommt Matcha-Hype nicht hinterher

Japans Matcha-Industrie läuft auf Hochtouren: 2024 schossen die Exporte um 25 Prozent in die Höhe und brachten 36,4 Milliarden Yen (225 Mio. Euro) ein, wie der "Spiegel" berichtet. Doch die Nachfrage wächst schneller als die Produktion mithalten kann. Zwar fänden Kund:innen laut Bericht weiterhin Matcha-Pulver in deutschen Supermarktregalen. Einige Traditionshäuser hätten den Verkauf aber bereits begrenzt.

Kein Wunder, denn die Herstellung ist mindestens so aufwendig, wie die bereits erwähnte Verarbeitung zum Getränk. Die Teesträucher werden vor der Ernte im April und Mai vor der Sonne geschützt, um die Blätter zart und chlorophyllreich zu machen. Danach folgen Handernte, Trocknung und das Mahlen mit Granitsteinen.

Die aufwendige Pflege, rasche Ernte und behutsame Weiterverarbeitung kann nicht flexibel auf die plötzlich gestiegene globale Anfrage angepasst werden. Denn hinter dem Matcha-Pulver stehen häufig kleine Unternehmen, teils sogar familiär geführt.

Das macht das feine Pulver rar und teuer – 50 g kosten über 50 Euro. Wenn der Hype nach der nächsten Ernte noch anhält, muss Japan mehr von dem eigentlich so besonderen Tee produzieren, oder Fans müssen sparsamer schlürfen.

Matcha-Mythos: Vitaminboost und Gesundheitsvorsorge?

Im Gegensatz zum letzten viralen Trend, der Dubai-Schokolade, kann man mit Matcha sogar etwas für die Gesundheit tun.

Matcha wird oft als wahres Wundermittel gefeiert – ein Getränk, das beim Abnehmen helfen, die Darmgesundheit unterstützen und sogar zur Vorbeugung von diversen Krankheiten helfen soll.

Tatsächlich erhält das Grüntee-Pulver durch seine besondere Verarbeitung eine Reihe an wertvollen Nährstoffen.

Dazu gehören B-Vitamine wie Folat sowie Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe. Besonders geschätzt wird Matcha für seine stark ausgeprägten antioxidativen Eigenschaften.

Wenn die Matcha-Produktion nicht schnell angekurbelt wird, müssen einige Fans wohl demnächst wieder auf herkömmlichen Kaffee umsteigen. Oder sie warten auf das nächste Trend-Getränk.

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