Keine gute Zeit für Süßmäuler. Die Kakaolager, etwa in London und New York, sind so leer wie lange nicht, die Preise für Schokoladenprodukte haben Unternehmen entsprechend ordentlich angezogen. Das Angebot ist knapp, wegen Trockenperioden, Pflanzenkrankheiten und weniger Investitionen in die Anbaugebiete. Gleichzeitig ist die Nachfrage weltweit gestiegen, auch weil in vielen Ländern Schokolade kein Luxusgut mehr ist.
Eine, je nach Sichtweise, dramatische Lage. Und dramatische Lagen können manchmal auch Profiteure hervorbringen. In dem Fall ist es ein riesiger Süßwarenhersteller. Die Ursache ist eine kleine Veränderung des Konsumverhaltens.
Die Rede ist vom Gelantine-Giganten Haribo. Dieser gewinnt immer mehr an Bedeutung. So sehr, dass Branchenkenner:innen von einer "sehr sportlichen Entwicklung" des Aktions-Umsatzanteils sprechen. Das bedeutet, dass Haribo sehr stark von bestimmten Aktionen und/oder Kampagnen profitierte, darunter zählen etwa Kooperationen, wie in Haribos Fall mit Nintendo.
Marktdaten zufolge ist dieser Umsatzanteil in den vergangenen vier Monaten um sechs Prozentpunkte gestiegen. Höhere Werbeausgaben und Investitionen in die Preise haben das Geschäft beflügelt. So hat Haribo etwa die Preise für Großbeutel vergangenen Oktober gesenkt. Verbraucher:innen griffen darauf fleißig zu.
Damit konnte Haribo auch den Vorsprung zu Konkurrenten wie Katjes und Trolli ausbauen. Wie hoch dieser ausfällt, lässt sich aber nicht genau ausmachen. Mit Geschäftszahlen ist Haribo so zurückhaltend wie mit neuen Produkt-Innovationen. Dass Vertriebsgeschäftsführer Gordon Kaup laut "Lebensmittelzeitung" aber von einem "idealen Marktumfeld" spricht, lässt zumindest auf ordentliche Sprünge schließen.
Schätzungen zufolge liegt der Erlös bei rund 3,2 Milliarden Euro, wobei Deutschland wohl am lukrativsten ist. Berichten zufolge konnten Händler mit Haribo-Produkten hierzulande 814 Millionen Euro Umsatz machen.
Übrigens: die Marktlage beflügelte auch so manchen Schokoladenhersteller. 2024 steigerte der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli seinen Umsatz um 7,8 Prozent, auch Ritter Sport und Milka verzeichneten ein kleines Wachstum.
Dafür, dass sich die Schokoladenkrise seit 2023 zieht, ist das doch beachtlich. Überraschend ist das aber nicht. Höhere Produktionskosten werden auf die Verbraucher:innen abgewälzt. Und höhere Preise führen nicht zwangsläufig zu Verzicht. Vor allem dann nicht, wenn ein Produkt unabhängig vom Hersteller teurer wird.