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Supermarkt: Lidl setzt bei umstrittener Thematik auf Günther Jauch

Guenther JAUCH mit Corona infiziert. Archivfoto: Guenther JAUCH, Fernsehmoderator, Portraet, PortrÅ t, Portrait, Angeschnittenes Einzelbild, Einzelmotiv, Maischberger.die Woche, Talkshow, WDR/ARD, 13. ...
Günther Jauch ist einer der bekanntesten deutschen TV-Moderatoren.Bild: SVEN SIMON / Malte Ossowski/SVEN SIMON
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Supermarkt: Günther Jauch Werbegesicht für Discounter bei umstrittener Thematik

19.04.2023, 12:55
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Jeder Supermarkt oder Discounter handhabt es etwas anders: Pfand, Einweg und Mehrweg. Die Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland zählen, fährt dabei ihre ganz eigene Strategie und setzt auf PET-Einwegflaschen. Die sind laut eigener Aussage besonders umweltfreundlich und nachhaltig. Damit stand Lidl in der Vergangenheit jedoch auch schon in der Kritik.

Supermarkt: RTL-Star Günther Jauch wirbt für Lidl

Um das eigene System dahinter nun noch einmal zu erklären und Vorurteile aus dem Weg zu schaffen, startete der Konzern jetzt eine Kampagne mit einem landesweit bekannten RTL-Moderator als Gesicht.

Die Rede ist von Günther Jauch, Moderator der Kult-Show "Wer wird Millionär?". Auf dem konzerneigenen Portal "diekreislaufflasche.de" kündigt er an, "die Kreislaufflasche von Lidl genauer unter die Lupe nehmen" zu wollen. Man wolle zeigen, "warum ausgerechnet eine Einwegflasche eine der ökologischsten Flaschen sein soll". Es lohne sich, genauer hinzusehen.

Anschließend durchläuft Jauch den gesamten Produktionskreislauf und zählt die Vorteile von recycelten Einwegflaschen auf. Hierzu zählen etwa die deutlich geringeren CO₂-Emissionen durch den Transport, da Einwegflaschen nach dem Einpressen deutlich weniger Platz benötigen.

Greenwashing-Vorwurf: Einwegsystem von Lidl in der Kritik

Das Einweg-System der Schwarz-Gruppe ist dabei nicht überall beliebt. So kritisierten in der ZDF-Doku "Lidl: Die Insider" vor einigen Monaten noch mehrere Personen die Vermarktung von Einwegflaschen. Ein anonymer Manager eines führenden internationalen Getränkeunternehmens bezeichnete das, was Lidl über Einweg erzählt, etwa als "Müll".

Hinter dem Einweg stecke Profit, weil die Produktionskosten sehr gering seien. Das könne bei Mehrweg-Flaschen nicht geboten werden. Diese werden bis zu 25 Mal befüllt, bevor sie recycelt werden, Einweg-Flaschen nur einmal.

Thomas Fischer, Leiter der Kreislaufwirtschaft Deutsche Umwelthilfe, zufolge sei das Greenwashing. Dass Lidl für seinen Pfand-Kreislauf zudem auch von anderen Herstellern abgegebene Flaschen recycle, sei "natürlich Verbrauchertäuschung". Fischer betonte:

"Eines der häufigsten in den Weltmeeren gefundenen Plastikteile sind Einweg-Flaschen. Das, was Lidl hier macht, ist, die Leute vergackeiern, die Leute für blöd verkaufen, indem gesagt wird, Einweg wäre umweltfreundlich."

Doch auch einige Nutzer:innen auf Twitter übten ähnliche Kritik und kreideten dem RTL-Moderator an, sein Gesicht gerade für Plastikflaschen herzugeben.

Supermarkt: Lidl reagiert auf Vorwürfe

Lidl entgegnet dem in seiner Kampagne, dass 98,5 Prozent der Einweg-Pfandflaschen in Deutschland recycelt werden würden und somit auch nicht in Weltmeere gelangen.

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Auch den Vorwurf der Verbrauchertäuschung ließ der Discounter nicht stehen. Da nicht nur sie die Flaschen anderer Händler annehmen und recyceln, sondern andere Händler auch die von Lidl, seien "die Pfand- und Materialströme ausgeglichen". Und auch RTL-Ikone Günther Jauch selbst klingt in den Werbeclips überzeugt.

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