Die Preise für Lebensmittel ziehen weiter an. Ein Ende der Teuerung ist aktuell nicht in Sicht. In Großbritannien greift man deshalb zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Weil viele Basis-Lebensmittel immer teurer werden, versehen Händler diese mit Diebstahlsicherungen. So wird Fleisch teilweise mit GPS-Trackern und Käse mit Anti-Diebstahl-Etiketten ausgestattet, wie die "Lebensmittelzeitung" berichtet.
Angesichts der horrenden Preise sahen sich die Händler offenbar dazu gezwungen. Schließlich ist bei den Preissteigerungen tatsächlich kein Ende in Sicht. Im Mai verteuerten sich Lebensmittel und alkoholfreie Getränke mit plus 8,7 Prozent so stark wie seit über 13 Jahren nicht mehr.
Kein Wunder, dass es auch bei vermeintlichen Basisprodukten und Grundnahrungsmitteln in einigen Regionen des Landes mehr registrierte Diebstähle gab. Daraufhin reagierten gleich mehrere Lebensmittelhändler mit drastischen Mitteln, um potenzielle Ladendiebe abzuschrecken. Statt bisher nur Alkohol, Zigaretten oder elektronische Geräte werden nun auch Käse, teure Steaks und etwa Butter mit Diebstahlsicherungen versehen.
In den sozialen Netzwerken zirkulieren zahlreiche Bilder, auf denen die Anti-Diebstahl-Etiketten auf ungewöhnlichen Produkten abgebildet sind: So etwa auf Babymilch und Vitaminpräparate in den Filialen von Sainsbury's, Co-op oder auch Tesco.
Ein Produkt hat es den Ladendieben laut lokaler Medienberichte offenbar besonders angetan: die gesalzene Butter "Lurpak" von Arla. Kein Wunder in Anbetracht des hohen Preises. Schließlich kostet das Kilo mittlerweile umgerechnet über 12 Euro.
Noch kurioser ist die Diebstahlsicherung von Steaks bei Co-op. Laut Bildern in den sozialen Netzwerken sind die Fleischstücke in Plastikboxen mit GPS-Tracking verstaut. Diese Maßnahme gab es bei dem Supermarkthändler für hochwertige Fleischprodukte jedoch bereits vor der Inflation.
Mit der Teuerung zusammenhängen dürfte die Diebstahlsicherung definitiv bei Milchprodukten. Ein Twitter-Nutzer postete etwa ein Foto von Cheddar-Käse, der bei Aldi mit elektronischer Warensicherung versehen wurde. Normalerweise ist diese Art von Sicherung beim Discounter nur an höherpreisiger Aktionsware zu finden – also auf Töpfen, Kopfhörern und ähnlichem.
Die Inflation macht vor ganz Europa nicht Halt. Das Problem der teuren Grundnahrungsmittel ist also nicht nur ein britisches Problem. Für Brot, Getreideerzeugnisse, Milchprodukte oder Speisefette müssen Verbraucher tief in die Tasche greifen.
Auffällig sind jedoch die Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU: Der Blick auf den harmonisierten Verbraucherpreisindex der europäischen Statistikbehörde Eurostat zeigt: Litauen ist vom Preisanstieg am stärksten betroffen. Dort kosteten im Mai Lebensmittel 24 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Über die niedrigste Nahrungsmittelinflation mit einem Plus von 4,4 Prozent darf sich Irland freuen.
(ast)