Supermarkt: Aldi gerät wegen Lidl unter Preis-Druck – Insider warnt
Der Preiskampf unter Deutschlands Discountern geht in die nächste Runde – und dieses Mal gibt Lidl das Tempo vor. Mit Preissenkungen auf Produkte wie Kaffee, Butter oder Nudeln greift der Discounter den langjährigen Marktführer Aldi offensiv an.
Im Frühjahr hatte Lidl mit einer groß angelegten Kampagne angekündigt, 500 Artikel dauerhaft günstiger zu machen. Spätestens da wurde klar: Das Unternehmen will nicht länger abwarten, welche Preise Aldi vorgibt – sondern selbst die Richtung bestimmen.
"Lidl will es wissen", sagt ein Insider über die Strategie der vergangenen Monate laut "Lebensmittel Zeitung". Der Discounter habe die Positionierung von Aldi noch nie so direkt angegriffen. Laut Deutschlandchef Friedrich Fuchs will Lidl "zumindest für bestimmte Artikel" künftig den günstigsten Preis im Land setzen. Das ist ein klarer Angriff auf Aldis Kernversprechen – die Preisführerschaft.
Preisführerschaft ist "Heiligenschein" der Discounter
Für Discounter ist die Preisführerschaft das höchste Gut. Oder, wie Tobias Günter, Handelsexperte bei Simon-Kucher & Partner, es formuliert: "Preisführerschaft ist für Discounter, was der Heiligenschein für einen Engel ist."
Auch Lidl-intern wird betont, dass günstige Preise ein zentraler Bestandteil der Markenidentität seien. Aldi Süd hingegen hält dagegen: "Aldi ist seit jeher Preisführer. Dieser Anspruch gilt sowohl bei Eigenmarken als auch bei Aktionsartikeln oder Markenprodukten", heißt es aus der Unternehmenszentrale.
Supermarkt: Spiel mit den Preisen als Taktik oder Risiko?
Branchenbeobachter:innen erkennen bei Lidl ein neues Muster: Das Unternehmen antizipiere, in welchen Warengruppen Aldi demnächst nach unten korrigieren wird – und senke dort schon vorher die Preise. Ziel sei es, Aufmerksamkeit auf das eigene Format zu lenken, erläutert die "Lebensmittel Zeitung".
"Wenn die Preissenkung von Aldi ohnehin zu erwarten ist, lässt sich mit einem früheren Vorstoß die volle Aufmerksamkeit sichern."
Im Ausland hat Lidl Aldi längst überholt – etwa in Großbritannien, Frankreich oder Polen. Nur im Heimatmarkt Deutschland fehlt noch der entscheidende Schritt. Dafür fährt der Konzern aus Neckarsulm schwere Marketinggeschütze auf.
Doch das kostet. "Billig ist das nicht", heißt es aus Branchenkreisen. "Lidl muss hohe Summen aufwenden, um die Botschaften in Szene zu setzen."
Wie Aldi kontern könnte
Eine Auswertung der "Lebensmittel Zeitung" zeigt, dass Aldi Süd bei der Kundenzufriedenheit nur noch knapp vor Lidl liegt – und damit unter Zugzwang gerät. Ein Manager aus dem Discount-Umfeld warnt jedoch:
Zudem sehen Hersteller Schwächen bei Lidl: Bei Markenaktionen sei der Discounter "nicht immer der günstigste". Steigen die Preise, lasse Lidl "Aldi gerne vorangehen".
Lidl legt im Preiskampf eine neue Härte an den Tag. Ob das reicht, um Aldi die Krone streitig zu machen – oder am Ende das Image kostet – ist offen.
