Die Inflation trifft beinahe alle Branchen. Manche mehr, manche weniger hart. Nun kündigt sich eine Kostenexplosion bei einer weiteren Produktsparte an, einem wichtigen Grundnahrungsmittel. Werden die Produktionskosten noch teurer, befördern die steigenden Preise möglicherweise eine ganze Branche in eine Krise.
So müssen Verbraucher:innen bei Mineralwasser bald tiefer in die Tasche greifen, wie der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) mitteilt. Der Grund ist die Kostenexplosion für Energie und Rohstoffe, wie die "Lebensmittelzeitung" (LZ) berichtet. "Ich rechne damit, dass der Preis für einen Kasten Mineralwasser in Kürze um einen Euro steigen wird", sagte etwa der Vorsitzende des Verbands, Karl Tack, der Deutschen Presse-Agentur.
Auf längere Sicht wird der Preis aber wohl noch weiter steigen. Ein Euro pro Kasten mehr reiche nicht aus, um die gestiegenen Produktionskosten zu decken, heißt es vonseiten des VDM. Die Belastung der Branche durch die Strom- und Gaspreisexplosion sei enorm. Erschwerend kommt laut Tack noch hinzu, dass wichtige Materialien wie Glas, Aluminium oder PET ebenfalls deutlich teurer geworden sind. "Alles in allem sind die Kostensteigerungen in einigen Unternehmen etwa drei bis vier Mal so hoch wie der im vergangenen Jahr erzielte Gewinn", erklärt er die Situation der "LZ".
Die Weitergabe der Kosten an Endverbrauchende ist deshalb für die Unternehmen der Branche die einzig mögliche Konsequenz. Zumindest teilweise müssten Produzenten diese erhöhen.
Doch die Verhandlungen sind zäh. Der Handel versucht weiterhin, die Preise zu drücken.
Kein Wunder, schließlich belastet bereits jetzt die Inflation die Kaufkraft der Menschen beim Mineralwasser. Besonders Anbieter im mittleren Preissegment leiden demnach stark unter dem Rückgang der Kauflust, wie Tack bedauert:
Dennoch: Die Nachfrage nach Mineralwasser sei im Allgemeinen immer noch hoch. Überraschend ist für Branchenkenner etwa, dass die Nachfrage sogar sechs bis sieben Prozent über dem Vorjahresniveau liege. Entgegen den Erwartungen wechseln Mineralwasser-Kund:innen bisher noch nicht auf Leitungswasser. "Selbst das Geschäft mit Wassersprudlern stagniert aktuell – oder ist sogar leicht rückläufig", sagt Tack.
Die Menge der abgefüllten Mineral- und Heilwasser sowie Mineralbrunnen-Erfrischungsgetränke in Deutschland gibt der Verband mit jährlich über 12 Milliarden Liter an. Der Pro-Kopf-Verbrauch pro Jahr liegt laut VDM derzeit noch bei 122,7 Liter.