
Cafés, in denen man Tiere streicheln kann, sind in Japan keine Seltenheit.Bild: AFP / TOSHIFUMI KITAMURA
Leben
Japan hat für deutsche Urlauber:innen viel zu bieten. Eine besondere Attraktion sind sogenannte Tiercafés, in denen man Hunde, Katzen oder sogar Otter streicheln kann. Letzteres halten Wissenschaftler:innen allerdings für problematisch.
17.06.2025, 14:5517.06.2025, 14:55
Mit Italien oder Spanien kann es nicht mithalten, aber Japan scheint auch unter deutschen Urlauber:innen auf immer mehr Interesse zu stoßen. Im Jahr 2023 wurden dort mehr als 230.000 Gästeankünfte aus Deutschland gezählt. Zehn Jahre zuvor waren es laut der Japan National Tourism Organization gerade mal 121.000.
Echte Japan-Fans wird die Entwicklung wahrscheinlich nicht überraschen. Immerhin hat das Land sehr viel zu bieten: Da wären einerseits historische Tempel und fein angelegte Gärten, andererseits sind viele Besucher:innen von Mega-Städten wie Tokio oder Osaka beeindruckt. Zwischen den riesigen, glänzenden Hochhäusern fühlt sich manch eine:r wie in einem futuristischen Science-Fiction-Film.
Aber auch Läden zu Manga und Anime oder Restaurants und Cafés üben eine Anziehungskraft aus. Ganz besonders beliebt sind aktuell auch Tier-Cafés. Darin können Besucher:innen in der Regel Tee oder Kaffee genießen, während sie beispielsweise von Katzen oder Hunden umgeben sind.
Tiercafés in Japan: eine äußerst beliebte Touristenattraktion
Gerade in Japan sprechen solche Cafés Tierliebhaber:innen an, die selbst keine Haustiere halten können, weil ihr Wohnraum zu beengt ist oder im Mietvertrag ein Haltungsverbot festgehalten ist. Aber auch für ausländische Besucher:innen ist der Besuch eines solchen Cafés ein Highlight. Statt Katzen oder Hunde bekommt man in einigen nämlich auch exotischere Tiere zu sehen: zum Beispiel Igel, Eulen, Capybaras oder sogar Otter.
Auf Social Media finden sich unzählige Videos von Besucher:innen, die quirlige Otter streicheln, füttern und sich von ihnen beklettern lassen. Der Niedlichkeitsfaktor ist enorm.
Doch nun warnen einige Wissenschaftler:innen vor genau diesen Cafés. In einer kürzlich veröffentlichten Studie verweisen sie darauf, dass es Verbindungen zwischen den Kurzkrallen-Ottern in japanischen Cafés und den wilden Populationen in Malaysia, Singapur und Thailand gibt. Darüber berichtet der "Guardian".
Demnach haben die Wissenschaftler:innen die DNA von 81 Ottern aus Zoos und Tiercafés mit der von Tieren aus freier Wildbahn verglichen. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass die überwiegende Mehrheit der genetischen Daten übereinstimmt. Besonders brisant: in den untersuchten Region wird immer wieder gewildert.
"Wir können nicht bestätigen, dass die Otter durch illegalen Handel kamen, aber wir haben gezeigt, dass ihre DNA mit der DNA der Otter aus Gebieten in Thailand übereinstimmt, die als Hotspots des illegalen Handels gelten", sagt Mayako Fujihara, Co-Autorin der Studie, gegenüber der britischen Zeitung.
Viele Cafébesitzer:innen würden die Situation nicht verstehen. "Manche glauben, sie würden zum Schutz der Otter beitragen, indem sie sie züchten und den Menschen zeigen", sagt Fujihara. In Wirklichkeit nehme die Anzahl der Otter in freier Wildbahn aber ab.
Südostasien: Otter sind wichtiger Bestandteil der Ökosysteme
Die niedlichen Kurzkrallenotter gelten als gefährdet, daher ist der kommerzielle Handel mit ihnen seit 2019 verboten. "In den letzten Jahrzehnten sind Otter aufgrund der Cafés in Japan sehr beliebt geworden. Ich bin besorgt über die Situation, da die Otter in ihren eigenen Revieren immer weniger werden", sagt die Wissenschaftlerin.
In ihrem natürlichen Lebensraum sind die Otter ein wichtiger Bestandteil der Süßwasser-Ökosysteme. Sie ernähren sich vor allem von Krabben, Fischen und Weichtieren und sorgen dafür, dass diese Populationen nicht Überhand nehmen. Der illegale Handel könnte dieses ökologische Gleichgewicht zum Kippen bringen, befürchten Naturschützer:innen.
Über diesen Hintergrund sollten sich Japan-Urlauber:innen aus Sicht der Studienautor:innen bewusst sein. "Ich halte es nicht für eine gute Idee, in Cafés zu gehen", meint Fujihara. Die meisten Menschen würden die Cafés besuchen, weil sie Tiere lieben. Man müsse sich aber darüber bewusst sein, dass manche dieser Läden womöglich in illegale Geschäfte verwickelt seien.
In Japan sind Otter mittlerweile so beliebt, dass sie sogar von Privatpersonen als Haustiere gehalten werden. Auch das sehen Expert:innen kritisch. In auf Social Media geteilten Videos sähen die Tiere häufig gestresst und übergewichtig aus. Manchmal würden sie sogar ihr Essen erbrechen oder an ihrem eigenen Schwanz nagen, heißt es in dem "Guardian"-Bericht.
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