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Bereits im vergangenen Juni sorgte ein Facebook-Beitrag unter Ostsee-Fans für Aufsehen: Darin warnte ein Tourist andere Urlaubende vor einer potenziellen Gefahr, die an einigen Stränden an der Ostsee lauern kann.
Die Bedrohung, um die es in dem Beitrag ging, ist zwar keine unbekannte, zahlreiche Tourist:innen aber sind ahnungslos.
Der Mann, der den Post veröffentlichte, habe wenige Tage zuvor an einem Strand auf Rügen seine Hündin ins Wasser gelassen, erzählt er. Soweit nichts Ungewöhnliches. Denn die Hundedame liebe es, im Wasser zu toben und zu apportieren. Doch dieses Mal hatte der Ausflug ernste Folgen.
Wenige Tage nach dem Strand-Ausflug sei es dem Vierbeiner nicht mehr gut gegangen, weshalb der Mann mit ihm zur Tierärztin ging. Diese habe den Mann schließlich eindrücklich gewarnt: "Sie erklärte uns knallhart, dass wir es lieber lassen sollen, den Hund in die Ostsee zu lassen, wenn wir ihn nicht verlieren wollen."
Die Begründung: Die Ostsee und speziell einige Strandabschnitte in Rügen seien bekannt dafür, dass sich gefährliche Erreger im Wasser bilden können. Die Tierärztin habe schon einige Hunde deshalb einschläfern müssen. Der Grund: Vibrionen, stäbchenförmige Bakterien, die starke und weniger starke Symptome auslösen können.
Die Bedingungen an der Ostsee mit ihren flachen Küsten seien perfekt für die Entstehung gefährlicher Erreger im Wasser.
In der Tat ist das Baden an Ostsee-Stränden potenziell gefährlich. Darauf weist auch das Robert-Koch-Institut regelmäßig hin. Nicht nur für Hunde, sondern auch für Kinder, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen oder Immunschwäche.
Das bestätigt auch der jüngste Todesfall eines 74-jährigen Mannes. Es war der erste Fall durch Vibrionen in diesem Jahr, hieß es in "Bild". Allerdings nicht der erste überhaupt: 12 Fälle wurden in den letzten Jahren in Deutschland gezählt. Ob Hauptsaison oder nicht: Hier machen die Keime offenbar keinen Unterschied.
Und: Das Problem wird sich womöglich künftig verstärken – der Klimakrise sei Dank. Denn die Erreger der Nicht-Cholera-Vibronen vermehren sich bei höheren Temperaturen besser, ab 20 Grad fühlen sie sich besonders wohl. Besonders die Ostsee ist laut RKI betroffen. "Eine Zunahme von Infektionen durch Nicht-Cholera-Vibrionen, vor allem in den Küstengewässern der Ostsee, ist mit fortschreitendem Klimawandel zu erwarten", heißt es in einem Bericht.
Derzeit seien es jährlich noch etwa 10 bis 20 Infektionen bei Badenden, Tendenz steigend. Die Klimakrise und die steigenden Temperaturen treiben Menschen laut RKI zunehmend ans Wasser. Auch dadurch werden Infektionen häufiger, heißt es in dem Bericht.
Es gibt sie nicht nur an der Ostsee, sondern weltweit sowohl in Süß- als auch Salzwasser. Ab einer Temperatur von über 20 Grad Celsius fühlen sie sich jedoch besonders wohl, flaches Wasser schafft hierfür perfekte Bedingungen. Die sind an der Ostsee oft gegeben.
Auf der Website des RKI werden mögliche Symptome beschrieben. So können sie bei Kontakt mit Wunden Infektionen auslösen. Ansonsten führen Vibrionen potenziell zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. In einigen Fällen kann es demnach auch zu einer Sepsis kommen, die potenziell lebensbedrohlich sein kann.
Allerdings ist das bei ansonsten gesunden Menschen eher unwahrscheinlich. Und: Vibrionen sind laut RKI gut mit Antibiotika behandelbar. Trotzdem sollten Tourist:innen vorsichtig sein, wenn sie die genannten Symptome nach einem Ostsee-Besuch bei sich bemerken. Außerdem gilt es, sich immer über aktuelle Warnungen am jeweiligen Urlaubsort zu informieren.
