Es sind 36 Grad Celsius am Strand. Der Geruch von Sonnencreme und Meer steigt einem in die Nase, die Sonne scheint durch die Sonnenbrille ins Gesicht und wenige Meter entfernt liegt das Meer – so sieht für viele wohl der perfekte Strandtag aus.
Beim Bräunen in der Sonne tut eine nasse Abkühlung zwischendrin gut. Doof nur, wenn das Badewasser verunreinigt ist.
Damit das nicht passiert und Badende keine gesundheitlichen Schäden davontragen, überprüft die Europäische Umweltagentur (EUA) regelmäßig die Wasserqualität in europäischen Gewässern. Einige Urlaubsregionen schneiden dabei nicht gut ab.
Die EUA hat in ihrem diesjährigen Bericht für das Jahr 2023 insgesamt 22.081 Badegewässer in Europa auf ihre Wasserqualität geprüft. Die wichtigsten Kriterien waren dabei das Vorkommen der Bakterien Escherichia coli (kurz: E. coli) und intestinale Enterokokken. E. coli zählt zu den häufigsten Verursachern von menschlichen Infektionskrankheiten.
Die gute Nachricht: "In den meisten Badegewässern der EU ist das Baden sicher", schreibt die Umweltagentur. 96 Prozent aller Gewässer hätten die Mindestqualitätsstandards erfüllt. Und ganze 85 Prozent würden sogar als "ausgezeichnet" eingestuft.
Spitzenreiter der Bewertung ist Zypern. Kein Land konnte so eine gute Wasserqualität vorweisen wie die Insel im östlichen Mittelmeer. 97,6 Prozent der dortigen Badegewässer wurden von der EUA als ausgezeichnet bewertet. Zwar gehört Zypern geografisch zu Asien, politisch wird es jedoch meist Europa zugeordnet.
Platz 2 belegt Österreich, das bei Wander:innen besonders wegen seiner Bergseen beliebt ist. Die Urlaubsländer Kroatien und Griechenland folgen auf Platz 3 und 4. Deutschland schafft es mit 90,3 Prozent auf Platz 8 der Liste.
1,5 Prozent der Badegewässer – also 214 – wiesen jedoch eine schlechte Wasserqualität auf. Die EUA weist darauf hin, dass das zu Krankheiten führen könne.
Ursache sei in manchen Fällen starker Niederschlag. Dieser könne Kläranlagen überlaufen lassen, wodurch unbehandeltes Abwasser freigesetzt werde.
"Es ist zwingend erforderlich, die Verschmutzungsquellen in den Einzugsgebieten dieser Gewässer zu ermitteln und integrierte Wassermanagementmaßnahmen umzusetzen, um die Wasserqualität wieder auf das zum Baden erforderliche Mindestmaß zu bringen", fordert die EUA.
Im europäischen Vergleich bildet Albanien das Schlusslicht. Nur 41,2 Prozent der dortigen Gewässer konnten die EUA überzeugen. Bei allen anderen herrscht demnach Nachholbedarf. Auch in Belgien, Estland, Ungarn und Polen wiesen viele Gewässer eine schlechte Qualität auf.
"Obwohl die meisten Badegewässer Europas als in ausgezeichnetem Zustand eingestuft werden, ist die Verschmutzung von Oberflächen- und Grundwasser nach wie vor erheblich", schreibt die EUA in ihrem Bericht.
Durch den Klimawandel könnte das noch verschärft werden. Denn dieser sorgt für häufigere starke Niederschläge, die sich negativ auf die Badegewässerqualität auswirken und möglicherweise zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko für die Badenden führen können.