Grönland ist die größte Insel der Welt und mit nur rund 57.000 Einwohner:innen gleichzeitig die am dünnsten besiedelte. Bei einem Transatlantikflug von Europa nach Nordamerika lassen sich die gewaltigen Eismassen aus dem Fenster bewundern, vom Boden aus dürften sie die wenigsten gesehen haben.
Wer sich für eine Reise nach Grönland entscheidet, steht vor logistischen Herausforderungen. Besonders der Besuch der Hauptstadt Nuuk, in der rund ein Drittel der Bevölkerung lebt, ist kompliziert. Denn internationale Flüge steuern bislang nur den ehemaligen US-Luftwaffenstützpunkt in Kangerlussuaq an.
Von dem rund 500 Einwohner:innen zählenden Dorf geht es per Propellermaschine in die Hauptstadt, die nur bei ausreichend guter Sicht angeflogen werden kann. Nuuk ist regelmäßig in dichten Nebel gehüllt, was den Flugverkehr teils über Tage unmöglich macht. Ein Straßennetz gibt es in Grönland so gut wie nicht.
Ab Ende November soll die Anreise deutlich komfortabler werden. Denn der Flughafen Nuuk soll nach mehrjährigen Bauarbeiten zum internationalen Drehkreuz werden. Doch Reisende müssen vorerst weiterhin mit Einschränkungen rechnen.
Wie das Fachportal "Aero Telegraph" berichtet, soll der erste internationale Flug nach Nuuk am 28. November erfolgen. Die mittägliche Landung eines Airbus von Air Greenland aus Kopenhagen soll in der Stadt auf Leinwänden übertragen und abends mit einem Feuerwerk gefeiert werden.
Möglich macht die Landung die Verlängerung der Landebahn von 900 auf 2200 Meter. Ein Instrumentenlandesystem soll zudem auch Anflüge unter widrigen Wetterbedingungen ermöglichen. Probleme machen allerdings die Sicherheitsbedingungen am ausgebauten Airport.
"Der Flughafen Nuuk ist derzeit für die Sicherheitsstufe 2 zugelassen, die auch nach dem 28. November 2024 gilt, wenn die internationale Landebahn in Betrieb genommen wird", zitiert "Aero Telegraph" Air Greenland. Das hat vor allem Auswirkungen auf internationale Flüge, die von Nuuk aus abheben.
Denn: "Bei Ankunft am Zielort haben Sie keinen Zugang zum Transitbereich, sondern werden direkt zur Gepäckausgabe geleitet", heißt es von der Airline. Wollen Fluggäste also umsteigen, müssen sie einen weiteren Sicherheitscheck absolvieren. Laut "Air Greenland" soll bis Sommer 2025 in Nuuk der sogenannte "One Stop Security Standard" erreicht werden.
Eine erste internationale Verbindung zwischen dem kanadischen Iqaluit und der grönländischen Hauptstadt war testweise schon im Sommer in Betrieb gegangen. Doch die dänische Luftfahrtbehörde entzog Nuuk mit Verweis auf das nichterfüllte "hohe Sicherheitsniveau im Sicherheitsbereich" die Genehmigung für internationale Flüge.
So mussten Reisende doch wieder über den Flughafen Kangerlussuaq geleitet werden, wo die Maschinen für einen weiteren Sicherheitscheck einen Zwischenstopp einlegten.
Mit dem Ausbau des Flughafens soll es bald neue Direktverbindungen nach Nuuk geben. So will etwa "SAS Scandinavian Airlines" ab Juni 2025 drei wöchentliche Flüge nach Kopenhagen einrichten.
Außerdem wird die amerikanische Fluglinie "United Airlines" ab Mai 2025 einen Nonstopflug von Newark, New Jersey nach Nuuk anbieten.