Wer schon einmal in den Urlaub geflogen ist und in der Economy Class Platz genommen hat, weiß: Auf Dauer kann es ganz schön ungemütlich werden. Stundenlang zu mit minimaler Beinfreiheit zu sitzen, macht vor allem großen Menschen zu schaffen.
Wenn man nur drei oder vier Stunden in der Luft ist, kann man wahrscheinlich über die Unbequemlichkeiten hinwegsehen. Bei einem richtigen Langstreckenflug ist das wohl nicht so leicht. Stundenlang gefangen in einer engen Blechschüssel Tausende Kilometer über dem Erdboden – nein danke, wollen da wohl einige sagen.
Die australische Fluggesellschaft Qantas hingegen sagt "ja, bitte" und plant einen Ultralangstreckenflug von Australien an die Ostküste der USA und nach Westeuropa.
Unter dem Namen "Project Sunrise" will Qantas ab 2026 eine Flugverbindung zwischen Sydney und New York sowie zwischen Sydney und London anbieten. Die Direktflüge sollen bis zu 22 Stunden dauern.
Damit das Flugzeug überhaupt so lange am Stück in der Luft bleiben kann, muss ein Zusatztank eingebaut werden. Im Juli 2024 hat die Europäische Agentur für Flugsicherheit nun ihr offizielles Go dafür gegeben. Nach zwischenzeitlichen Lieferproblemen bei Airbus scheint das Projekt nun wieder an Fahrt aufzunehmen.
Das erste Flugzeug für die Ultralangstrecke könnte Qantas Mitte 2026 erhalten, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet.
Insgesamt 238 Passagier:innen sollen in dem Flugzeug Platz finden. Das sei die niedrigste Sitzanzahl aller Airbus A350-1000-Modelle. Qantas verspricht ein durchdachtes Design für maximales Wohlbefinden während des Flugs. Außerdem soll es für alle Reisenden High-Speed Wlan und eine "Wellbeing Zone" geben, in der man Dehnübungen machen und sich mit Snacks versorgen kann.
Zwischen den einzelnen Klassen gibt es aber – wie auch bei anderen Flügen – deutliche Unterschiede. In der Economy Class gibt es 140 Plätze, die jeweils mit zwei USB-C-Anschlüssen inklusive Schnelladefunktion und einem 13,3-Zoll-Bildschirm ausgestattet sein sollen.
Der Abstand zum Vordersitz wird Qantas zufolge etwa 84 Zentimeter betragen. Für weiteren Komfort soll eine ergonomische Rückenlehne, eine Fußstütze und ein Multifunktionstisch sorgen. In der Premium Economy sollen Reisende noch etwas mehr Beinfreiheit und mehr Stauraum für das persönliche Hab und Gut bekommen.
In der Business-Class soll der Komfort für die Passagier:innen noch höher sein. Qantas wirbt mit einem Sitz, den man bei Bedarf in ein zwei Meter langes Bett umfunktionieren kann. Für etwas mehr Privatsphäre soll es auch eine Schiebetür geben.
So richtig luxuriös wird es dann aber erst in den sechs First-Class-Suiten. Zusätzlich zu einem bequemen Sitz wartet Qantas dort mit einem separaten Zwei-Meter-Bett auf, auf dem sich Passagiere ausruhen können. Zur Unterhaltung während der langen Flugreise steht ein 32-Zoll-Bildschirm zur Verfügung.
Zudem gibt es mehrere Ladekabelanschlüsse und Verstaumöglichkeiten für persönliche Gegenstände und Kleidung. Dank eines ausklappbaren Tischs können Reisende auch zu zweit in einer Suite dinieren. Wie viel ein Ticket für solch eine Suite kosten wird, ist in der Pressemitteilung allerdings nicht zu lesen.
Fest steht aber: Wenn Qantas die Ultralangstreckenverbindung wirklich umsetzt, dann wird sie den bislang längsten Flug der Welt zwischen Singapur und New York ablösen. Der wird laut RND aktuell von den Singapore Airlines durchgeführt und dauert 18 bis 19 Stunden.
Der bislang längste Flug, den Qantas selbst durchführt, dauert mehr als 17 Stunden und bringt Reisende von Perth an der australischen Westküste direkt nach London.
