Nach der coronabedingten Flaute erlebt Japan einen regelrechten Tourismus-Boom. Schillernde Metropolen, gebirgige Nationalparks und Tempel sowie Schreine lockten im vergangenen Jahr rund 25 Millionen Besucher:innen in die Inselnation. Im März waren es erstmals über drei Millionen in einem Monat.
Auf einer Japan-Reise darf auch der Besuch des ikonischen Wahrzeichens des Landes nicht fehlen: dem Mount Fuji. Laut Unesco ist der Vulkan seit Jahrhunderten Inspiration für Künstler:innen und Dichter:innen sowie Ziel von Pilgerfahrten. Seit 2013 ist er daher Weltkulturerbe.
Der Vulkan thront 3776 Meter über dem Meeresspiegel und ist somit der höchste Berg des Landes. Dank seiner symmetrischen Kegelform gilt er als einer der schönsten Berge der Welt. Besonders im Winter, wenn die Bergkuppe schneebedeckt ist, gibt er das perfekte Fotomotiv ab.
Eine besondere Möglichkeit, den Fuji fotografisch festzuhalten, gibt es in Fujikawaguchiko in der Präfektur Yamanashi. Denn dort verschwimmen Japans Tradition und Moderne.
Eine Filiale der japanischen Supermarktkette Lawson bietet für viele Tourist:innen wohl den perfekten Kontrast zu dem Naturwunder. Lichtet man das Motiv aus der richtigen Perspektive ab, sieht es beinahe so aus, als wüchse der Fuji aus dem Dach des Ladens heraus.
Über Social Media hat sich der Spot rasant verbreitet. Der Ansturm der Besuchermassen macht der Gemeinde ordentlich zu schaffen. Jetzt geht sie mit einer drastischen Maßnahme gegen die Tourist:innen vor.
Wie der "Guardian" berichtet, soll künftig ein Sichtschutz dem Foto-Hype ein Ende bereiten. Die Stadt plant ein 2,5 Meter hohes und 20 Meter breites Maschennetz aufzuspannen, um den Blick auf den Mount Fuji zu verdecken.
"Es ist bedauerlich, dass wir das tun müssen. Einige Touristen können sich aber nicht an die Regeln halten", sagte ein Beamter der Stadt der Nachrichtenagentur AFP. Demnach hätten Besucher:innen immer wieder Müll hinterlassen und die Verkehrsregeln an der Stelle missachtet. Die Tourist:innen überfüllten den Gehweg und die anliegende Straße.
Auch eine anliegende Zahnklinik soll durch die Maßnahme geschützt werden. Tourist:innen nutzten immer wieder ohne Erlaubnis den Parkplatz. Auf der Jagd nach dem perfekten Schnappschuss seien manche gar schon auf das Dach der Klinik geklettert.
Nachdem Schilder und wiederholte Warnungen von Sicherheitspersonal nicht die erwünschte Wirkung gebracht haben, sah sich die Gemeinde Fujikawaguchiko zu der drastischen Maßnahme gezwungen.
Die Stadt wünschte, sie wäre nicht gezwungen gewesen, Maßnahmen zu ergreifen, sagte der Beamte. Der derzeitige Plan sei, den Sichtschutz aufzustellen, bis sich die Situation verbessert habe.