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Venedig-Urlaub: Eltern müssen Strafe zahlen – Ex-Fußballer schimpft

Burano is an island in the Venetian Lagoon, northern Italy.
Trotz einer regen Fußballkultur in Venedig, dürfen Kinder nicht einfach überall spielen. Es drohen harte Strafen.Bild: iStockphoto / tunart
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Venedig: Eltern sollen für kickende Kinder Strafe zahlen – Ex-Fußballer schimpft

In vielen Urlaubsländern werden Tourist:innen regelmäßig für Verhalten bestraft, dass sie selber nicht als falsch angesehen haben. Andere Länder, andere Sitten: Darauf müssen sich auf Besucher:innen mit Kind in Venedig einstellen. Dort sorgt eine Strafe derzeit für Streit.
22.09.2025, 17:3622.09.2025, 17:36

Was ist gutes Benehmen? Was ist schlechtes Benehmen? Nicht nur bei Erwachsenen, sondern vor allem, wenn es um Kinder geht, sind diese Fragen hochumstritten. Es ist Ansichtssache, kommt auf Lebensphilosophien und auf Erziehungsmodelle an, auf Normen nationaler und regionaler Kulturkreise – oder gar lokale Regeln.

Von Kindern wird an verschiedenen Orten der Welt unterschiedliches Verhalten, besonders in der Öffentlichkeit, verlangt. Wer derzeit etwa nach Venedig fährt, sollte ganz besonders auf seine Kinder achten.

Wenn diese sich nämlich möglicherweise ein paar kleinen Fußball spielenden Italiener:innen auf einem öffentlichen Platz anschließen, ist das nicht nur cute und harmlos. Im Gegenteil: Es droht sogar eine Geldstrafe.

Venedig: Spielende Kinder größeres Problem als Massentourismus?

In Venedig wurden nun nämlich überraschend hohe Strafen für ein paar Fußball spielende Kinder verhängt. Satte 50 Euro sollten deren Eltern bezahlen – ein Schock, selbst für viele Einheimische und die Politik.

14 Kinder im Alter zwischen 12 und 13 Jahren sollen dem "Guardian" zufolge die Beschuldigten sein. Sie spielten demnach kürzlich auf einem öffentlichen Platz auf Murano, einer kleinen Insel, die zu Venedig gehört, zusammen Fußball.

Irgendwann wurde es einem Nachbarn demnach zu bunt und er rief die Polizei wegen Ruhestörung. Die Beamt:innen hätten dann zunächst die Personalien aller Kinder aufgenommen, bevor sie deren Eltern anriefen.

Der italienischen Zeitung "La Stampa" teilte ein Vater namens Antonio Trampus mit, sein Sohn habe ihn "unter Tränen" angerufen. Die Polizei habe "nicht auf Vernunft hören" wollen. Statt die Eltern anzurufen und sie einfach zu bitten, ihre Kinder abzuholen, hätten die Polizist:innen "sofort ihre Namen und Adressen aufgenommen".

Laut dem "Guardian" sei durch den Fall eine Debatte ausgelöst worden. Stadtrat Marco Gasparinetti beklagte sich demnach etwa, die Bestrafung sei unverhältnismäßig und in Venedig sollte man sich eher auf Probleme mit Taschendieben, Massentourismus oder einer schwindenden lokalen Bevölkerung konzentrieren.

Ehemaliger Venedig-Fußballer schimpft: "Kinder müssen spielen"

Zu der hitzigen Debatte äußerte sich auch ein ehemaliger Profi-Fußballer Venedigs. Paolo Poggi, ehemaliger Serie-A-Spieler verkündete in der Zeitung "La Nuova Venezia" feierlich: "Lang leben die Kinder, die Zeit draußen verbringen." Die Regeln seien vielleicht "unantastbar", doch "gesunder Menschenverstand" sei angebracht. "Kinder müssen spielen dürfen."

Doch welche Regeln ließen die kleinliche Strafe überhaupt zu? Die Kinder sollen laut dem "Guardian" in einem verbotenen Bereich Fußball gespielt haben und hätten damit "die öffentliche Ordnung gestört und eine Gefahr für Passanten dargestellt", wie es demnach in einer offiziellen Mitteilung an die Eltern hieß, die in italienischen Medien veröffentlicht wurde.

Die Strafe soll sich gar auf 500 Euro erhöhen, wenn sie nicht innerhalb von 60 Tagen gezahlt werde. Und trotzdem kündigte Trampus gegenüber "La Stampa" an: "Wir werden nicht zahlen." Stattdessen wolle er die Angelegenheit mit dem Bürgermeister besprechen.

Laut dem "Guardian" soll das Ballspielen in Murano seit 2019 ausschließlich auf einem Platz, dem San Bernardo, erlaubt sein. Die Eltern argumentieren jedoch, dass der nun betroffene Pino-Signoretto-Platz nie in die Liste der verbotenen Bereiche aufgenommen wurde, da er erst kürzlich nach einer Sanierung des Viertels angelegt worden sei.

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