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Paris-Urlaub: Tourist verwechselt Poppers mit Energydrink und stirbt fast

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Kein Energydrink: So sieht die Verpackung einer bekannten Poppers-Marke aus.Bild: imago images / xantwonmx
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Frankreich-Urlaub: Tourist verwechselt Poppers mit Energydrink

Städtetrips können ganz schön kräftezehrend sein. Manche greifen deshalb zu Energydrinks, um ihren Urlaub voll auskosten zu können. Ein britischer Tourist verwechselte in Paris allerdings ein energiereiches Getränk mit einem Rauschmittel, das vor allem im Schlafzimmer zur Anwendung kommt.
13.09.2025, 10:3313.09.2025, 10:33
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Paris ist wohl eines der beliebtesten touristischen Reiseziele weltweit. Millionen Menschen träumen die "Stadt der Liebe", die sie aus unzähligen Filmen und Serien erkennen, einmal mit eigenen Augen zu sehen. Manche verliebten Paare verbringen dort ihre Flitterwochen oder verloben sich vor der romantischen Kulisse des Eiffelturms.

Ganz so große Pläne hatte Matthew Hearle nicht. Aber der Brite wollte mit seiner Ehefrau tatsächlich einen romantischen Urlaub zu zweit in der französischen Hauptstadt verbringen. Wie es sich für einen Städtetrip gehört, standen die beiden früh auf, um über den Tag so viele Eindrücke wie möglich von Paris sammeln zu können.

Doch irgendwann stellt sich bei Matthew offenbar eine gewisse Erschöpfung ein, weswegen er mit seiner Frau an einem Kiosk Halt macht. Dort will er sich einen Energydrink besorgen. Statt aber zu einer ihm bekannten Marke zu greifen, entdeckt er am Verkaufstresen kleine Fläschchen, die er für Energy Shots hält.

Ahnungsloser Tourist verwechselt Poppers mit Energydrink

Ein folgenreicher Irrtum, wie Matthew in einem viralen Reel auf Instagram erklärt, das den Titel trägt: "Wie ich aus Versehen Gift in Paris trank und beinahe gestorben bin".

Was der Brite im Kiosk nämlich noch nicht weiß: Bei den Fläschchen handelt es sich nicht um Energy-Booster, sondern um Poppers. Poppers enthalten chemische Substanzen und werden inhaliert, um einen kurzen intensiven Rauschzustand zu erzeugen. Nach dem Einatmen setzt die Wirkung schnell ein, hält meist aber nur wenige Minuten an.

In Teilen der LGBTQIA+-Community ist das Rauschmittel beliebt, weil es beim Entspannen der Muskeln (unter anderem im Analbereich) hilft. Deshalb nutzen es manche Menschen auch beim Sex. Trinken sollte man die Substanz allerdings nie, denn das kann tödlich enden.

All das war Matthew Hearle nicht bewusst, als er sich ein Fläschchen Poppers in Paris kauft. Im Kiosk versucht er die Angestellten noch zu fragen, ob es sich tatsächlich um einen Energy-Shot handele. Die verstehen jedoch kein Englisch. Erst als er mehrfach das Wort "Energy" wiederholt habe, hätten sie genickt und ebenfalls "Energy" gesagt, erklärt der Brite in dem Video.

Hearle kauft den vermeintlichen Energy-Shot kurzerhand, öffnet die Flasche und kippt die Flüssigkeit in einem Zug herunter. Ein großer Fehler, wie sich Sekunden später herausstellte: "Ich wusste sofort: Das hätte ich nicht trinken dürfen. Es schmeckte wie Nagellackentferner. Es war wirklich furchtbar".

Nach Poppers-Shot: Brite bricht in Restaurant zusammen

Im Hotel erklären ihm die Angestellten, dass er ein Fläschchen Poppers gekauft hatte. Warum zu diesem Zeitpunkt noch bei niemandem die Alarmglocken schrillen, ist nicht klar. Hearle erklärt aber, dass sich sein Gesundheitszustand daraufhin dramatisch verschlechterte: "Ich war schweißgebadet, taumelte wie ein sediertes Nashorn".

In einem Restaurant bricht er schließlich zusammen. Er wird hinausgetragen; ein Rettungssanitäter, der zufällig vor Ort ist, leistet Erste Hilfe. Anschließend bringt ihn ein Rettungswagen ins Krankenhaus, wo ihm zunächst Methylenblau verabreicht wird. "Mein Blut konnte keinen Sauerstoff mehr transportieren. Methylenblau kehrt diesen Effekt um. Es ist quasi das Gegengift zu Poppers", erläutert Hearle.

Daraufhin sei er auf der Intensivstation eines anderen Krankenhaus gelandet, wo sich sein Zustand langsam stabilisierte. Erst dort bekommt ihn dann auch seine Frau wieder zu Gesicht. "Für sie war die ganze Erfahrung wahrscheinlich traumatischer als für mich", meint der Brite.

Poppers-Vorfall in Paris geht glimpflich aus

Am nächsten Morgen fühlt er sich schon besser, allerdings hat er große Schmerzen in seinen Knöcheln. Diagnose der französischen Ärzte: verstaucht, vermutlich im Restaurant, als er ihn Ohnmacht fiel. Deshalb soll sich Hearle die nächsten sechs Wochen schonen. Für den Instagrammer, der regelmäßig Lauf-Videos postet, wahrscheinlich keine erfreuliche Nachricht. Doch angesichts der Tatsache, dass der ganze Vorfall hätte tödlich enden können, ist das für ihn wohl verkraftbar.

Kurz darauf wurde Hearle entlassen und reiste mit seiner Frau zu einer Hochzeit. Dort hätten sie eine gute Zeit gehabt und schon über die brenzlige Situation lachen können, erzählt er in dem Video, in dem er sich sitzend zeigt und einen Gehstock in der Hand hält.

Unter seinem Instagram-Reel können sich einige User:innen den ein oder anderen Witz nicht verkneifen: "Ein fast fataler Fall von Heterosexualität", schreibt jemand in Anspielung auf die Bekanntheit von Poppers in der queeren Community. Ein anderer kommentiert: "Moral der Geschichte: Schwul zu sein, rettet Leben".

Der Ratschlag der Ärzt:innen fiel laut Hearle jedenfalls eindeutig aus: "Probieren Sie nicht nochmal Poppers aus!".

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