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Australien-Urlaub: Influencer fängt Krokodil – fünfstellige Strafe droht

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Scharfe Zähne, fester Biss: Ausgewachsenen Krokodilen sollte man lieber aus dem Weg gehen.Bild: imago images / M. Henning
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Australien: Influencer fängt Krokodil für Instagram-Video – Strafe droht

Australien ist für seine einzigartige, aber auch gefährliche Tierwelt bekannt. Eine Begegnung mit einigen Spinnen- und Schlangenarten kann für den Menschen tödlich enden. Auch mit Krokodilen ist nicht zu spaßen – einem Influencer schien das aber herzlich egal zu sein.
06.09.2025, 11:5006.09.2025, 11:50
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Ein halbes Bein soll ein Mann im australischen Outback im Kampf mit einem Salzwasserkrokodil verloren haben. Das nimmt eine US-Reporterin zum Anlass, um nach Down Under zu reisen und den Mann zu finden, der dort als Krokodil-Wrestler bekannt ist. Als die Reporterin dann auf Michael Dundee trifft, ist sie etwas enttäuscht. Ihm fehlt kein Bein, lediglich eine Narbe zeugt von dem Kampf mit dem Schuppentier.

So in etwa beginnt "Crocodile Dundee". Der Film erschien 1986, war ein weltweiter Überraschungserfolg und prägte das Image Australiens rund um den Globus. Raubeinige Typen, wilde Tiere und das ungezähmte Outback, das faszinierte viele Zuschauer:innen.

Wildlife-Influencer ringt mit Krokodil in Australien

Heute dürfte der Einfluss des Film-Klassikers abgenommen haben, aber Männer, die mit gefährlichen Tieren wrestlen, scheinen online immer noch für genügend Aufmerksamkeit zu sorgen. Anders lässt sich der Account von Mike Holston nicht erklären, der sich online als "therealtarzann", also "der wahre Tarzan", vermarktet.

Immer wieder zeigt er sich mit Krokodilen, Schlangen und anderen Tieren, denen man gewöhnlich nicht zu nahekommen will. Doch sein Content kommt an: Allein auf Instagram folgen ihm über 15 Millionen Menschen.

Allerdings macht er sich mit seinen Aktionen nicht bei allen beliebt. Das zeigt nun auch ein Clip, der bereits millionenfach abgerufen wurde. Darin ist zu sehen, wie Holston aus einem Boot, in seichtes Wasser steigt. Am Ufer sieht man ein Krokodil liegen.

Der selbsternannte Tarzan läuft zielstrebig auf das Tier zu. Es versucht noch zu fliehen, doch Holston wirft sich auf das Krokodil und versucht es zu greifen. "Es hat mich erwischt, aber ich habe ihn auch erwischt", ruft der Influencer, als der Kameramann schließlich zu ihm aufgeholt hat. Er lacht dabei, doch aus einer Wunde an seinem Arm läuft bereits Blut.

krokodil australien influencer
Posen für die Kamera: Mike Holston mit einem Krokodil.Bild: screenshot instagram / @therealtarzann

"Er hat ein gutes Stück von meinem Arm abbekommen, Mann. Sieh dir den Kerl an", sagt Holston, während das Tier lautstark zischt. Er posiert kurz für die Kamera, dann geht er wieder in die Hocke. "Daraus sind Träume gemacht. Schon als Kind wollte ich nach Australien kommen und einfach Krokodile anschauen, sie zwischen meinen Händen fangen und sie aus der Nähe sehen", erzählt er.

Das Tier fühlt sich in der Situation offensichtlich nicht wohl und gibt weiter bedrohliche Laute von sich, während Holston versucht, seinen Follower:innen noch ein paar Fakten über das Süßwasserkrokokdil an die Hand zu geben. Doch es dauert nicht lange, bis sich das Tier aus seinem Griff befreit und davonschwimmt. "Der Kerl ist stark", ruft Holston noch und schaut mit einem breiten Grinsen in die Kamera.

Influencer-Fans feiern die Aktion, das Umweltministerium nicht

In der Kommentarspalte feiern einige Fans die Aktion und bescheinigen Holston, dass er aus einem anderen Holz geschnitzt sei. "Verdammt, guter Fang" ist da beispielsweise zu lesen. Doch mindestens genauso viele User:innen zeigen sich empört. "Bitte verlass Australien und komm nicht zurück!", schreibt ein User. Das Krokodil habe friedlich am Ufer gelegen und nichts getan.

"Dieser Typ nutzt die australische Tierwelt illegal für Likes im Internet aus. Absolut null Respekt von uns", kommentiert ein anderer User, der offenbar aus Australien stammt.

"Das ist komplett unnötig und gefährlich für das Krokodil", kritisiert ein dritter. Süßwasserkrokodile seien stressanfällig und könnten durch solche Aktionen sterben. "Dieses Video ist nicht lehrreich [...], es zeigt einfach nur deine 'männliche Tapferkeit'".

Dem stimmt auch die Tierschutzorganisation Community Representation of Crocodiles (CROC) zu, die den Stunt des Influencers verurteilt: "Dieses Verhalten ist für das Tier belastend und verstößt gegen das Naturschutzgesetz."

Die "Daily Mail" berichtet, dass derzeit eine behördliche Untersuchung im Gang sei. "Es ist ein schwerwiegendes Vergehen, sich in den Lebensraum der Süßwasserkrokodile in Queensland einzumischen, ganz zu schweigen davon, dass es extrem gefährlich ist", erklärte ein Sprecher des Umweltministeriums demnach.

Ob die Aktion für den selbsternannten Tarzan am Ende Konsequenzen haben wird, steht noch nicht fest. Laut "New York Post" droht ihm aber theoretisch eine Strafe von bis zu 18.000 US-Dollar.

Aus Sicht der Tierschutz-Organisation CROC sei die Strafe angesichts der Monetarisierung solcher Social-Media-Konten leider minimal. Deshalb empfiehlt sie, nicht mit solchen Videos zu interagieren und sie stattdessen zu melden.

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