Es klingt fast wie eine Aufgabe von "Das Duell um die Welt" von Joko und Klaas: Eine 130 Meter hohe Klippe entlang klettern, um einen Kaffee zu trinken. Abenteuerlustige können das im Südosten Chinas in dem Dorf Gushi. Belohnt werden sie mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer.
Ein Abenteuer, das sich Café-Betreiber Xue Ke ganz gut bezahlen lässt. Der Preis für einen Americano ist entsprechend hoch. Xue Ke erklärt, dass in dem Paket von 56 Dollar aber auch noch andere Leistungen enthalten sind.
Denn um das Café über die Klippe zu erreichen, benötigt man auch die passende Ausrüstung. Gegen 56 Dollar bekommt man deshalb nicht nur ein Getränk, sondern auch eine Versicherung, Sicherheitsausrüstung und eine:n Trainer:in, welche:r die Kletterpartie begleiten wird, sagt Xue Ke gegenüber "CNN". Es sei ein "einzigartiges Filmerlebnis", das um die 80 Minuten dauern würde.
Das Konzept scheint aufzugehen. Unter der Woche würden am Tag etwa 50 Besucher:innen herkommen. Am Wochenende seien es doppelt so viele. Wer sich auf die Klettertour begibt, muss sich einen Tag im Voraus anmelden.
Eine von ihnen ist Ye Kunkun, die die 56 Dollar ausgegeben hat, um in dem Café einen geeisten Americano zu trinken. Sie hat sich mit dem Trainer auf den Weg gemacht, die etwa 43 Stockwerke hohe Felswand bis zu dem Café hinabzuklettern. "Ich hatte zuerst Angst, als ich die Klippe direkt vor mir sah", erinnert sie sich Tage später. Ihre Angst sei aber verflogen, als der Trainer vorangegangen sei.
30 Minuten haben sie gebraucht, bis sie das Café erreicht haben. Ein Banner mit der Aufschrift "Gushi Cliff Coffee" kündigt das Ziel des Kletterausflugs an. Angekommen hat Ye Kunkun von ihrem Trainer den Kaffee aus einer Thermoskanne serviert bekommen. Er knipste auch Fotos von ihr: Ye auf einer Bank mit dem Kaffee in der Hand, die Füße hängen über die Klippe. Die Holzbank 70 Meter über dem Meer soll der beste Platz sein.
Das Café in dem Dorf Gushi in Fuzhou, der Hauptstadt der südöstlichen Provinz Fujian, soll den Tourismus ankurbeln und den ländlichen Raum wiederbeleben. Die Regierung hat es sogar mit 210.000 Dollar bezuschusst.
Seit dem 1. Oktober ist es nun geöffnet und hat auf jeden Fall schon für Aufsehen auf Social Media gesorgt. Denn die Fotos, die Besucher:innen dort oben gemacht haben, haben viele natürlich auch online geteilt.
Der Standort des Cafés ist außerdem ein ganz besonderer: Von oben kann man die Straße von Taiwan sehen – die Meerenge trennt China und Taiwan.