Bis zur Wiederwahl von Donald Trump genoss das Konzept der Comeback-Story noch gewaltige Sympathien, Land auf Land ab. Toni Kroos, einer von Deutschlands erfolgreichsten Fußballspielern aller Zeiten, küsste mit seiner Rückkehr vor rund einem Jahr die kriselnde Nationalmannschaft wach und führte sie bis ins Viertelfinale der Heim-Europameisterschaft.
In der Geschäftswelt dürfte bei vielen Menschen der McRib von McDonald's zu den größten Comebacks aller Zeiten gelten. Deutlich glamouröser ist die Welt, in der ein deutscher Unternehmer nun eine Rückkehr aus der Vergessenheit anpeilt. Die Rede ist von der Fluggesellschaft "Flydba". Die Airline flog zuletzt vor sechzehn Jahre Passagiere von A nach B.
In Stuttgart ist man derzeit noch damit beschäftigt, die Rückkehr des VfB in die Champions League nach einem Jahrzehnt zu zelebrieren. Im Januar 2025 steht dann bereits das nächste Revival in der Hauptstadt von Baden-Württemberg an. Unter dem Namen "Flydba" wird nicht nur eine alte Airline reanimiert, sondern auch eine ausgesetzte Flugroute.
1977 unter dem Namen Delta Air gegründet, galt die Fluggesellschaft schon immer als Underdog. Zumindest gelang es aber ab 1987 im Zuge einer Kooperation mit der Lufthansa sich dauerhaft auf einigen Flugrouten zu etablieren. Nach zwei Verkäufen – zunächst an die British Airways, später an einen deutschen Unternehmer – folgten Umbenennungen und schließlich 2008 die Geschäftsauflösung.
Unter dem Banner von "Flydba" – zum Zeitpunkt der Insolvenz Ende der 2000er-Jahre der letzte Titel der Airline – heben nach dem Jahreswechsel wieder Flieger ab. Von Stuttgart zum Flughafen Münster/Osnabrück sollen dann wöchentlich Flugzeuge verkehren. Andere Verbindungen sind nach aktueller Informationslage derzeit nicht geplant.
Die Zielgruppe der Airline ist dabei glasklar definiert. Airline-Neugründer Martin Michael erklärte: "Wir fokussieren uns auf Geschäftsreisende aus dem Raum Stuttgart, die keine Zeit und Lust haben, mit dem Auto im Stau zu stehen oder an Bahnhöfen auf verspätete Züge zu warten, oder die keine Zugreisen vertragen".
Mit einem Kleinstflugzeug, das von der Charter-Airline Franconia Air Service zur Verfügung gestellt wird, wird eine maximale Anzahl an fünf Passagieren planmäßig zunächst jeden Freitag abheben.
Interessante Randnotiz: Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine Diamond Aircraft DA-62 aus österreichischer Produktion. Bekannt geworden ist das Modell in Deutschland, weil einst Friedrich Merz (CDU) damit zur Hochzeit von Finanzminister Christian Lindner (FDP) auf Sylt jettete.
Von ähnlich finanzkräftiger Herkunft dürften die Passagiere von Flydba stammen. Michael erläutert: "Mit uns können sie eine Geschäftsreise in die Region Münster/Osnabrück wieder als Tagestrip absolvieren." Das Angebot ziele angesichts happiger Preise nicht auf Privatkunden, sondern auf Firmenreisen ab.
Die Preise pro Flug sollen zwischen 580 und 720 Euro liegen. "Für die meisten Privatreisenden ist das utopisch", zitiert das Branchenmagazin "Aero Telegraph" Michael. Verwiesen sei dabei auf den Namen der Airline, denn das "dba" stehe nach wie vor für "Die Business Airline".
Dabei könne es angesichts der begrenzten Bordgröße und des moderaten Interesses anfangs auch mal dazukommen, dass ein Flug ganz ohne Buchung bleibe und deswegen nicht abhebe. Michael betont daher: "Aber sobald es auch nur eine Buchung gibt, fliegen wir."
Michael, der Flydba erst noch aus dem Mutterunternehmen Whiteshark ausgliedern will, kann bereits Erfahrungen in der Leitung von Fluggesellschaften verweisen. So leitete er die isländische Airline Niceair, die allerdings den Betrieb einstellen musste. In Erinnerung geblieben ist zudem die Charter-Fluglinie RheinJet, die 2019 ankündigte, die Deutsche Bahn auf dem Gleis herauszufordern.