Zerstörung von Panorama: Lift am Strand von Bali soll wieder abgerissen werden
Bali hat ein Problem mit einem Aufzug – und zwar einem ziemlich spektakulären. An der weltberühmten Klippe von Kelingking Beach, die wegen ihrer Form den Spitznamen "T-Rex Cliff" trägt, sollte ein 182 Meter hoher Glasaufzug entstehen.
Das Bauprojekt sollte Tourist:innen den mühsamen Abstieg zum Strand erleichtern. Aber sowohl Tourist:innen als auch Einheimische haben gegen dieses Vorhaben protestiert: Der Aufzug würde das schöne Strandpanorama zerstören. Die Behörden hatten den Bau dann zunächst gestoppt.
Balis Klippen-Lift erhitzt die Gemüter im Internet
Der Lift, gebaut vom chinesischen Unternehmen China Kaishi Group, sollte Besucher:innen in nur wenigen Minuten zum Strand bringen. Statt Begeisterung gab es aber Wut, Spott und Empörung: Fotos, die zeigen, wie die ersten Betonschächte bereits in den Felsen geschnitten wurden, gingen viral – und lösten einen Shitstorm aus.
Viele Einheimische und Tourist:innen befürchteten, dass das Bauprojekt die natürliche Schönheit der Klippe zerstört und die Erosion beschleunigt. Dazu kommt, dass die Behörden feststellten, dass wichtige Genehmigungen fehlten.
Einwohner Made Sediana sagte laut der BBC: "Es ist eine Schande, dass der wunderschöne Ausblick auf den Kelingking Beach durch das Lift-Projekt zerstört wurde. Touristen kommen nach Nusa Penida, um das Panorama zu genießen – nicht, um Aufzüge zu sehen."
Ein anderer Nutzer schrieb auf Social Media: "Das ist einfach dumm. Touristen kommen nach Bali, um die Natur zu erleben, weil ihre eigenen Länder schon voller Hochhäuser stehen. Dieses Projekt macht alles nur schlimmer."
Glasaufzug an beliebtem Bali-Strand wird wieder abgerissen
Die Proteste wurden nun erhört: Wie unter anderem der "Standard" berichtet, hat Balis Gouverneur I Wayan Koster den Abriss des Aufzuges angeordnet, der bereits zu 70 Prozent fertiggestellt war.
Innerhalb der nächsten sechs Monate soll der Lift wieder vollständig verschwunden sein. Das Unternehmen PT Indonesia Kaishi Tourism Property Investment Development soll diese Arbeiten vornehmen. Nach dem Abbau gibt es noch einmal drei Monate Zeit, um das Gelände in "seinen ursprünglichen Zustand" zu versetzen.
Laut Koster sei die Entscheidung zugunsten des Schutzes von Natur und Kultur gefallen. Man wolle die gesellschaftlichen Werte schützen, denn die hinduistisch geprägte "Insel der Göttin" würde schon genug unter dem zunehmenden Druck des Massentourismus leiden.
Viele fordern nun, stattdessen einfach die alten Treppen zu reparieren, die den steilen Abstieg zum Strand verbinden. Der geplante Lift hätte rund zwölf Millionen US-Dollar gekostet – Geld, das Kritiker:innen als reine Prestige-Investition sehen. Aktuell dauert der Weg vom Klippenrand zum Strand rund 45 bis 60 Minuten – über einen extrem steilen Pfad. Der Rückweg ist noch härter: Da geht es dann bis zu zwei Stunden bergauf.
Ein einfacher Zugang könnte aber auch neue Risiken bringen. Denn trotz Warnschildern baden viele Tourist:innen in der Bucht, obwohl die Strömungen dort lebensgefährlich sind. Immer wieder kommt es zu Todesfällen und Verletzungen.
