Seit Jahrzehnten ist Ägypten eines der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen. Das nordafrikanische Land ist in ertragbaren vier bis fünf Stunden mit dem Flugzeug zu erreichen und bietet eine Fülle an touristischen Attraktionen.
Kultur- und Geschichtsfans kommen mit einer Reise zu den weltberühmten Pyramiden oder nach Kairo und Alexandria auf ihre Kosten. Wer es etwas entspannter haben möchte, kann eine Nilkreuzfahrt buchen oder einfach an den zahlreichen Stränden am Roten Meer relaxen. Auch für Taucher:innen ist Ägypten eine Traumdestination: Das Meer bietet Korallen in Hülle und Fülle und das bei meist angenehmen Wassertemperaturen.
Einen Haken hat der Ägypten-Urlaub für viele Menschen aber doch: Das Land ist riesig und die verschiedenen Attraktionen liegen mitunter weit auseinander. Wer die Pyramiden von Gizeh sehen möchte und auch den Tempel von Abu Simbel nicht verpassen will, muss dafür 1300 Kilometer zurücklegen. Auch viele der Tauchhotels im Süden des Landes sind fernab vom Schuss.
Um eine bessere Erreichbarkeit innerhalb des Landes zu ermöglichen, sollen nun eine Menge Gleise gebaut werden. Ägypten plant nicht weniger als das sechstgrößte Hochgeschwindigkeitszugnetz der Welt. Und schon ab 2025 sollen die ersten Züge rollen.
Durch das neue Zugnetz sollen die Metropolen des Landes und die beliebten Tourismus-Hotspots unkomplizierter miteinander verbunden werden. Eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, DB International Operations, hat den Milliardenauftrag an Land gezogen. Die Züge werden von Siemens Mobility gebaut und sollen durch eine spezielle Bauweise den extremen klimatischen Bedingungen vor Ort standhalten.
Geplant sind Strecken mit insgesamt 2000 Kilometern, die 60 Städte miteinander verbinden sollen. Auch die Infrastruktur und die Güterzuglokomotiven werden von Siemens geliefert. "Das neue Schienensystem wird die wirtschaftliche Entwicklung Ägyptens vorantreiben und zum Klimaschutz beitragen, wovon wir alle profitieren", sagt Niko Warbanoff, Geschäftsführer der DB ECO Group.
Schon im Jahr 2025 soll die erste Linie an den Start gehen. Auf 660 Kilometern soll sie die Metropolen Alexandria, Kairo sowie die neue gleichnamige Verwaltungshauptstadt neben Kairo verbinden. Der Name für das ambitionierte Projekt: "Suezkanal auf Schienen".
Noch länger wird eine weitere geplante Zugstrecke, nämlich etwa 1100 Kilometer lang. Sie soll Kairo mit Abu Simbel verbinden. Außerdem führt eine Linie von Luxor nach Hurghada ans Rote Meer, sie wird etwa 225 Kilometer lang sein. Wenn alles fertig ist, sollen 90 Prozent der ägyptischen Bevölkerung Zugang zur Schiene haben.