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Heiliger Ibis: Italien kämpft gegen Vogel-Invasion aus Ägypten

Heiliger Ibis Threskiornis aethiopicus, Gruppe, Bangweulu S�mpfe, Sambia, Afrika *** Saint Ibis Threskiornis aethiopicus , Group, Bangweulu swamps, Zambia, Africa Copyright: imageBROKER/ErichxSchmidt  ...
Sie sollen sogar Hasenbabys (!) essen.Bild: imago images / imagebroker
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Urlaubsland kämpft gegen Invasion: Heiliger Vogel macht sich breit

Der Heilige Ibis ist ein richtig stylischer Vogel mit schwarz-weißem Federkleid und langem, gebogenem Schnabel – ein Wasservogel, der die Landschaft verschönert. Doch er kann auch ganz anders.
10.04.2025, 13:5910.04.2025, 13:59
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Durch den Klimawandel ziehen Tiere in Gegenden, wo sie früher nie hin gewollt hätten. Plötzlich schwimmt ein tropischer Fisch durchs Mittelmeer, Mücken aus Asien machen deutsche Gärten unsicher. Für die heimische Tierwelt ist das oft weniger cool – denn da wird’s schnell mal stressig im Ökosystem.

Doch auch für Menschen kann die ungewohnte Tierwanderung zum Problem werden, etwa für die Landwirtschaft.

Das bekommt besonders Italien zu spüren. Dort macht sich der Heilige Ibis breit – und wird zur Plage.

Italien wegen Heiligem Ibis alarmiert

In Ägypten wurde er früher verehrt, sogar als Reinkarnation der Gottheit Thot gesehen. Man glaubte, er sei der Bote der Weisheit – heute chillt der Heilige Ibis eher in Feuchtgebieten und sucht nach Fröschen und Insekten. Eigentlich stammt er aus Afrika, hat sich aber inzwischen auch in Europa breitgemacht.

In Italien schätzt man den Ibis weniger für seine Weisheit, sondern ärgert sich über seinen großen Hunger. Zehntausende Vögel soll es mittlerweile geben, die sich etwa über allerlei Tiere im Süden der Region Veronas hermachen.

"Das ist eine echte Invasion", beschwert sich daher etwa Vanni Stoppato gegenüber der Zeitung "Corriere del Veneto". Er ist seit über 70 Jahren Landwirt in Gazza Veronese, südlich von Verona und zudem Vorsitzender des italienischen Bauernverbands.

Stoppato weiß daher ganz genau, warum es ihn in europäische Gefilde zieht: "Die kommen aus Nordafrika, weil das Klima durch die globale Erwärmung bei uns so mild ist."

Die Ibisse bringen das Ökosystem und die Landwirtschaft in der Region ganz schön durcheinander: Sie fressen demnach Frösche, Eidechsen, von denen es dort mittlerweile keine mehr geben soll, sowie Enten- und Fasaneneier. Wenn sie sich mit ihren Schnäbeln in den Boden graben, um zudem Regenwürmer zu fangen, würde dieser dadurch geschwächt werden.

Der Zeitung "L'Adige" erklärte Stoppato, dass sich die Felder in der Region allmählich zu "Wüsten" umwandeln.

Italien: Region hatte bereits Probleme mit Nutria-Plage

Das Ganze erinnert Stoppato unweigerlich an die Erfahrung mit den Nutrias, den sogenannten Biberratten. Diese hätten bereits großen Schaden angerichtet und dürfen mittlerweile gejagt werden.

1,5 Millionen Euro investiert die italienische Region daher in den nächsten Jahren, um die Nutrias zu dezimieren. Allerdings verspricht sich Stoppato davon nicht viel, das Geld würde lediglich an freiwillige Jäger gehen. Er und der italienische Bauernverband fordern daher mehr Befugnisse für die Bauern, die Nutrias zu jagen.

"In zwei bis drei Monaten hätten wir das Problem gelöst", meint Stoppato. Doch selbst dieser radikale Schritt würde zumindest für das Problem mit den Heiligen Ibissen wahrscheinlich nicht helfen. Denn diese sind vom Artenschutz viel strenger behütet als die Nutrias.

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