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Urlaub in Italien: Feuerquallen-Alarm am Mittelmeer –Warnung an Touristen

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Leucht- oder Feuerquallen sind durch ihre Farbe gut von der Oberfläche zu erkennen.Bild: imago images / TOBIAS STEINMAURER
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Feuerquallen-Alarm am Mittelmeer: Vor allem Italien-Urlauber sollten vorsichtig sein

06.05.2024, 15:48
Mehr «Nachhaltigkeit»

Es sah aus wie ein helles Lichtermeer: Tausende Quallen tummelten sich zuletzt im November vergangenen Jahres an den Stränden Italiens und beleuchteten das Mittelmeer. Besonders viele Exemplare ließen sich an der Küste von Livorno, auf der Insel Giglio, in der Nähe des Ortes Calafuria und auf der Insel Sardinien blicken.

Trotz des scheinbar beeindruckenden Feuerquallen-Spektakels sollten sich Menschen allerdings von den Tieren fernhalten. Einige Exemplare gelten als giftig und können einen stehenden Schmerz auslösen.

Vor allem im Urlaub kann man auf so einen Stich gerne verzichten. Wir geben dir einen Einblick in die Lage und erklären dir alles, was du für deinen nächsten Trip an das Mittelmeer wissen solltest.

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Zu diesen Jahreszeiten sind zahlreiche Quallen unterwegs

Bei der Gattung, die sich zuletzt an einigen Küsten Italiens herumtrieb, handelt es sich um die Qualle Pelagia noctiluca – auch bekannt unter den Namen Leuchtqualle oder Feuerqualle. Aufgrund ihrer grünen Biolumineszenz ist sie auch nachts über der Wasseroberfläche erkennbar. Vor allem im Mittelmeer ist das Tier häufig zu sehen.

Leuchtqualle Pelagia noctiluca, im Mittelmeer bei Hyères. Tauchplatz Halbinsel Giens, Côte dAzur, Frankreich. Einfarbig blauer Hintergrund *** Light jellyfish Pelagia noctiluca , at Mediterranean at H ...
Die Tentakel der Feuerqualle können bei Berührung eine schmerzhafte Wunde hinterlassen.Bild: imago images / imagebroker

Die Blüte der Leuchtqualle findet jedes Jahr im Herbst statt. Deshalb ist es keine Seltenheit, dass sich wenig später unzählige Weichtiere in Strandnähe aufhalten.

Insgesamt schreitet der Quallen-Trend aber weiter voran: In den vergangenen Jahren sind die Sichtungen am Mittelmeer deutlich gestiegen. Expert:innen bezeichnen diese drastische Zunahme bereits als "jellification" der Ozeane – abgeleitet von dem englischen Wort "jellyfish" für Qualle.

Die Nesseltiere schwimmen mit dem Strom, deshalb tauchen sie je nach Strömung mittlerweile auch an anderen Orten auf. Eine Plage kann unter anderem zu Leide der Fischer:innen gehen, denn die Quallen verfangen sich häufig in deren Netzen.

Aber auch Urlauber:innen klagen über die Überbevölkerung, da ihnen dadurch das Badevergnügen verwehrt bleibt.

Warum sich Quallen im Mittelmeer aktuell so schnell vermehren

Für die zunehmende Quallen-Invasion gibt es bestimmte Gründe. Einer davon ist die Klimaerwärmung und die damit einhergehenden wärmeren Wassertemperaturen.

Seit Längerem strömt eine sogenannte "marine Hitzewelle" durch das Mittelmeer, sodass dieses sich um 20 Prozent schneller als der Durchschnitt der Weltmeere erwärmt. Quallen wiederum lieben warmes Wasser. Die Tiere lassen sich deshalb deutlich früher im Jahr blicken und pflanzen sich länger fort.

Ein weiterer Faktor ist die Überfischung. Fische sind die natürlichen Feinde der Quallen – und andersherum. Die beiden Meeresbewohner fressen gegenseitig ihre Jungen und regulieren so das Ökosystem.

Da es allerdings immer weniger Fische im Meer gibt, kann sich die Quallen-Bevölkerung leichter vermehren. Sie haben weniger Raubfeinde und dämmen den Fischbestand ein. Die Quallen werden mit der Zeit den Platz der Fische im Ozean einnehmen.

Außerdem finden Quallen mehr zum Essen, wenn die Anzahl der Fische im Meer zurückgeht. Denn sie ernähren sich von den gleichen Mikroorganismen. Die Nesseltiere müssen also keine Angst haben, dass sie um ihr nächstes Mittagessen kämpfen müssen.

Prognose: Ist dieses Jahr wieder mit einer Quallen-Invasion zu rechnen?

Kaum zu glauben, aber die Quallenblüten werden seit dem Altertum dokumentiert. Warum erhält das Thema gerade jetzt so viel Aufmerksamkeit? Die Antwort ist klar: Früher herrschte immer eine Art "Quallen-Pause".

Fünf bis sechs Jahre konnte das Naturspektakel beobachtet werden und dann zogen sich die Tiere wieder fünf bis sechs Jahre zurück. 2024 wäre nun das 27. Jahr in Folge, dass unzählige Quallen verschiedene Strände in Europa heimsuchen.

Eines steht definitiv fest: Die Quallen-Invasion werden wir so schnell nicht wieder los. Auch dieses Jahr werden sich die Nesseltiere an den Stränden Italiens und im Mittelmeerraum häufen und sich wie ein Teppich dort ausbreiten. Expert:innen zufolge müsse man nun damit leben und das "neue Normal" akzeptieren.

Was bedeutet die Quallen-Invasion für deinen Urlaub?

Vermiesen dir die Tiere aber in Zukunft jeden Badeurlaub am Mittelmeer? Das kommt ganz auf deine Einstellung gegenüber den kleinen Strandbesuchern an.

Natürlich können sie in der großen Menge lästig sein, doch meistens halten sich die glibberigen Meeresbewohner nur an einem bestimmten Fleck auf. Dann kannst du dir einfach einen anderen Teil des Strandes suchen, um baden zu gehen.

Vor deinem Urlaub solltest du dich jedoch ausreichend informieren. Denn viele Quallen sind nicht giftig und stellen keine Gefahr für den Menschen dar. In diesem Fall kannst du ganz entspannt schwimmen gehen, ohne dich um einen potenziellen Stich sorgen zu müssen.

Vor ein paar Gattungen solltest du dich jedoch fernhalten: Spiegeleiquallen, Lungenquallen und Leucht- oder Feuerquallen haben starke Nesseln, die bei Hautkontakt eine schmerzhafte und brennende Verletzung verursachen können.

Maßnahmen und Lösungen: Was tun gegen die Quallen-Plage?

Der Mensch ist selbst Schuld an der Plage. Deshalb liegt es auch an uns, eine Lösung dafür zu finden. Verschiedene Ansätze dazu gibt es bereits, manche davon sind schlüssiger, andere weniger sinnvoll.

So können die Nesseltiere etwa in der Fischzucht verfüttert werden oder die Bodenfeuchtigkeit im Weinbau oder Reisanbau sichern. Das in Quallen enthaltene Kollagen kann außerdem in Windeln oder auch Tampons genutzt werden, um Feuchtigkeit zu binden. Laut der österreichischen Tageszeitung "Kleine Zeitung" soll es sogar in manchen Gegenden Beton flexibler machen und damit auch erdbebensicherer.

Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO hat vor Jahren vorgeschlagen, dass die Menschen die Tiere auch einfach wie Fische essen könnten. Es bestehen allerdings große Zweifel, ob diese Lösung tatsächlich nachhaltig ist. Schließlich sollte die Plage an der Wurzel gepackt werden, angefangen mit Maßnahmen gegen den Klimawandel.

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