Die Kino-Branche ist derzeit im Aufschwung. Seit dem Corona-Jahr 2020 haben sich die Kinobesuche in Deutschland laut Statista mehr als verdoppelt: Auf die Gesamtbevölkerung gerechnet, besucht eine Person hierzulande 1,3 Mal das Kino. Neben der Auswahl des passenden Films machen ein leckeres Getränk und Snacks den Kino-Abend perfekt.
Dabei gibt es einiges zu beachten, wie eine ehemalige Kino-Mitarbeiterin verrät. Zumindest, wenn man frische Getränke und Popcorn will. Sie verrät schockierende Insights von zwei großen Kino-Ketten in Deutschland und gibt Tipps, wie Kund:innen das Beste aus dem Kinobesuch herausholen.
Über Kinoerlebnisse sprachen Giulia Becker und Chris Sommer bereits in ihrer letzten "Drinnies"-Podcast-Folge. Nun griffen sie das Thema in der aktuellen Folge noch einmal auf. Grund dafür war eine E-Mail von einer Zuhörerin, die sich Janni nennt und von ihren Erfahrungen als Mitarbeiterin einer großen Kino-Kette berichtet. Obwohl sie mittlerweile nicht mehr dort arbeite, erhalte sie immer noch Storys von früheren Kolleg:innen. Und die haben es in sich.
"Die besten Chancen auf frisches Popcorn hat man in der Regel direkt nach dem Wochenende, also am Montag oder Dienstag", verrät sie über die Vorgänge in zwei der größten Kino-Ketten in Deutschland, die sie nicht beim Namen nennt. Denn: Im Herbst und Winter werde das Popcorn in großen Kinos in gigantischen Popcorn-Maschinen zum Teil für eine ganze Woche im Voraus gemacht. Warum das Popcorn trotzdem immer warm sei? Zu den Vorstellungszeiten werden sie in beheizten Schubfächern und mit Heizstrahlern in der Auslage warmgehalten.
Das gelte für viele Kinos. Denn: Das Equipment sei fast überall gleich, da es nur wenige Anbieter für Kinoausstattung in Deutschland gibt. Im Frühling und Sommer müsse man übrigens schon genau wissen, an welchem Tag das jeweilige Kino die sogenannten Popcorn-Dienste legt. Auch dafür hat die Kino-Mitarbeiterin einen Trick: Einfach "eine junge Mitarbeiterin oder einen jungen Mitarbeiter mal nett fragen".
Das gelte allerdings nur, wenn die Person allein sei. Denn eigentlich seien die Mitarbeitenden auf Nachfrage dazu verpflichtet, immer zu versichern, dass das Popcorn frisch sei: "Das kann ich für die große Kinokette, bei der ich gearbeitet habe, sowie für eine weitere sehr bekannte Kette, zu der einige Kolleginnen gewechselt haben, sicher sagen", sagt Janni.
Zudem verpasst die Kino-Insiderin all denjenigen einen Dämpfer, die gerne salziges Popcorn mögen. Denn: Es "ist im Übrigen nicht sehr gefragt und deshalb wird es sehr selten neu gemacht. Das frisch zu bekommen, wäre ein reiner Glücksfall."
Wer im Kino ein Getränk bestellt, geht davon aus, dass es frisch ist. Doch auch beim Drink müsse man aufpassen, wie die Insiderin erklärt:
Denn nicht alle Mitarbeitenden lassen ihr zufolge zu Schichtbeginn kurz etwas aus jedem Schlauch der Zapfanlage laufen. Die "Suppe" stehe die ganze Nacht über da drin. Von einem Getränk rät Janni ganz ab: Apfelschorle. Grund dafür sei die geringe Nachfrage. Sie erzählt, wie unhygienisch es bei vielen Kinos zugehe: "Manchmal hat auch niemand bis zum Abend eine Apfelschorle bestellt. Entsprechend stand die Brühe in diesem Schlauch dann eine Nacht und den ganzen Tag."
Das Getränk werde so selten angefordert, dass sie in der Vergangenheit bereits in mehreren Häusern der Kino-Kette damals das Problem hatte, dass angeschlossene Sirup-Kanister schlecht geworden seien. Dann sei der "essigartige Geruch nicht mehr aus dem Schlauch der Anlage" verschwunden.
Ob Getränke oder Popcorn: Wer das möglichst "frische" Kinoerlebnis möchte, sollte Freundlichkeit an den Tag legen. "Wenn ihr an der Gastrotheke freundlich grüßt und den Konjunktiv in Verbindung mit Worten wie 'bitte' verwendet, gibt euch die Person am Tresen in der Regel das frischere Popcorn, wenn gerade eine zweite Charge nachgekommen ist", erklärt die ehemalige Kino-Mitarbeiterin. Auch bei vorgefertigten Tüten wissen ihr zufolge die Kino-Mitarbeitenden genau, wo das frischere und wo das ältere Popcorn sich befinde. Je nach Sympathie werde dann spontan entschieden.
Dies gelte auch für die Getränke. Da werde bei "netten Leuten immer darauf geachtet, dass mal ein bisschen was durchlaufen gelassen wird, wenn nicht gerade vorher frisch aus diesem Hahn gezapft wurde." Keiner der Mitarbeitenden wolle freundliche Kundschaft nur mäßig oder schlecht bedienen. Bei ihnen sei dann auch "mal ein bisschen mehr" drin.