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Urlaub: Airline will Piloten Bärte verbieten – Protest formiert sich

ARCHIV - 02.12.2020, USA, Grapevine: Pilot (l) und Erster Offizier führen vor dem Start einen Vorflugcheck im Cockpit einer Boeing 737 Max durch. (zu dpa: «Piloten erleichtert: Solo-Betrieb im Cockpit ...
Im Cockpit könnte Gesichtsbehaarung für Piloten von Qantas Link bald tabu sein.Bild: AP / LM Otero
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Airline Qantas Link will Piloten Bärte verbieten – und löst Debatte aus

Langstreckenpiloten der australischen Fluggesellschaft Qantas dürfen schon länger keinen Bart im Cockpit tragen. Nun soll das Verbot auch für Piloten gelten, die bei der Regionaltochter angestellt sind. Doch gegen die Pläne formiert sich Widerstand.
28.08.2025, 08:2228.08.2025, 08:22
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Ein Pilot muss über eine Vielzahl fachlicher und persönlicher Eigenschaften verfügen, um seinen Beruf verantwortungsvoll ausüben zu können. Da wären beispielsweise das technische Verständnis, um ein Flugzeug zu bedienen, und gute Englischkenntnisse, um im internationalen Flugverkehr kommunizieren zu können.

Um in brenzligen Situationen die Ruhe zu bewahren, braucht es außerdem ein gewisses Maß an Souveränität. Und auch Pünktlichkeit dürfte eine nicht zu unterschätzende Eigenschaft eines tüchtigen Piloten sein. Im Fall der australischen Airline Qantas ist allerdings noch etwas anderes entscheidend: ein glatt rasiertes Gesicht.

Für Qantas-Langstrecken-Piloten war das Tragen eines Barts im Cockpit schon länger ein Tabu. Nun plant die Fluggesellschaft den "beard ban" aber auch auf Piloten zu erweitern, die bei der Regionaltochter Qantas Link angestellt sind. Davon sind allerdings nicht alle begeistert, berichtet das Online-Portal "Aerotelegraph".

Australische Airline sieht in Bärten Sicherheitsrisiko

Hintergrund des Verbots: Qantas sieht in Bärten ein Sicherheitsrisiko. Dazu hat die Airline ein Gutachten bei der Beratungsfirma Qinetiq in Auftrag gegeben, das zu dem Schluss kam, dass Gesichtsbehaarung womöglich die Dichtigkeit von Sauerstoffmasken beeinträchtigen könnte.

Gerade in Notfällen könnte das fatal sein, deswegen will Qantas nun eine einheitliche "Bartregelung" für alle Piloten der Unternehmensgruppe.

Dagegen formiert sich allerdings Protest. "Aerotelegraph" berichtet, dass sich einige Regionalpiloten aus Protest demonstrativ ihre Bärte wachsen lassen. Anders als die Airline sehen sie in der Gesichtsbehaarung kein Sicherheitsrisiko. Sie verweisen etwa auf eine Studie der Embry-Riddle Aeronautical University aus dem vergangenen Jahr, in dem nicht nachgewiesen werden konnte, dass Bartträger schlechter geschützt seien.

Piloten laufen Sturm gegen geplantes Bart-Verbot

Ähnliches bestätigte auch schon ein Forschungsteam der Simon Fraser University im Auftrag von Air Canada. Demnach beeinträchtigen weder kürzere Bartstoppeln noch lange Vollbärte die Funktion der Sauerstoffmasken. Seitdem dürfen Piloten bei Air Canada laut "Aerotelegraph" Bärte bis zu 1,25 Zentimeter Länge im Cockpit tragen.

"Es gibt keine von Experten begutachteten Studien, die belegen, dass Bärte die Wirksamkeit von Flugmasken unter Flugbedingungen beeinträchtigen", zitiert das Portal "Australian Aviation" John French, Professor an der Embry-Riddle Aeronautical University.

Der Experte verweist darauf, dass Bärte zwar die Wirksamkeit von Masken beeinträchtigen können. Die entsprechenden Untersuchungen beziehen sich dabei aber auf Atemschutzgeräte, die in Gefahrensituationen angewandt werden, um beispielsweise giftige Substanzen aus den Atemwegen fernzuhalten.

Flugmasken seien aber so konzipiert, dass sie sauerstoffreiche Luft halten und diese Funktionsfähigkeit würden Bärte nicht negativ beeinflussen.

Dementsprechend groß ist auch der Widerstand bei Piloten, die von der Regelung betroffen wären. "Gesichtsbehaarung ist heute alltäglich und es erscheint inkonsequent, dass die Qantas Group dem Kabinenpersonal moderne Flexibilität bei Kleidung und Körperpflege bietet, den Piloten jedoch ohne wissenschaftlichen Konsens veraltete Standards aufzwingt", heißt es laut "Australian Aviation" in einer Stellungnahme einer australischen Pilotengewerkschaft.

Qantas prüft derzeit das Feedback der Piloten. Eine Entscheidung, ob der "beard ban" wirklich kommt, wird in den kommenden Wochen erwartet.

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