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Weihnachten: Auf diese Geschenke hätten wir verzichten können

Asian woman sitting in living room decorated with Christmas tree feel disappointed when she sees the gift in the box. Looking at camera.
Wer an Weihnachten so einen Blick abbekommt, sollte schon mal den Kassenzettel für die Retoure rauskramen.Bild: iStockphoto / Jajah-sireenut
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Das sind die schlimmsten Weihnachtsgeschenke, die wir je bekommen haben

25.12.2024, 10:3825.12.2024, 10:39
watson-redaktion
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Ja, ja, wir wissen schon: Es geht um die Geste, um den Gedanken. Aber trotzdem liegen manchmal Geschenke unter dem Weihnachtsbaum, bei denen nur eine Frage aufkommt: Warum? Vor allem, wenn das Geschenk von einer Person kommt, die einen vermeintlich gut kennen sollte. Oder man vielleicht sogar vorher Wunschlisten ausgetauscht hat.

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Trotzdem hat vermutlich fast jede:r schon mal was bekommen, womit man so gar nichts anfangen konnte. Und weil wir euch unsere seltsamen Geschenke nicht vorenthalten möchten, haben wir gemeinsam ein paar Dinge aufgezählt, die für hochgezogene Augenbrauen gesorgt haben.

Könnte auch als Hinweis dafür dienen, was man nicht unbedingt verschenken muss. Ist natürlich auch immer situations- und personenabhängig. Aber wir sagen's ja nur.

Werbegeschenke von Bestellkatalogen

Ich habe meine Oma wirklich lieb. Wirklich, wirklich! Und ich schätze es auch, dass sie eine sehr sparsame Frau ist, die für alles Kaputte im Haushalt doch noch irgendeine alternative Verwendung findet, Sachen reparieren lässt und ihre Kleidung selbst flickt, bis es wirklich nichts mehr zu flicken gibt und Putzlappen daraus gemacht werden.

Aber diese sparsame Art hat einen – mal mehr, mal weniger ungünstigen – Nebeneffekt: Sie kann nichts wegschmeißen und steckt einem allen möglichen Krams in die Weihnachtstüte. Neben alten Tischdecken (die teilweise wirklich aus den 90er Jahren sind, dafür aber noch in Originalverpackung), hatte ich auch schon einen Putzschwamm für Autoscheiben und alte Glasschalen unter dem Tannenbaum für mich liegen. Ich habe übrigens kein Auto.

Im letzten Jahr bekamen dann neben mir auch meine Mama, meine Cousine und meine Tante alle das gleiche Stirnband, die Männer der Familie alle das gleiche Armband von ihr geschenkt. An den Verpackungen war zu erkennen: Es muss sich um Werbegeschenke eines Kataloges handeln, bei dem vorzugsweise Rentner:innen sich hin und wieder mal was Nettes gönnen. Und auch, wenn ich mit so manchem der Sachen nichts anfangen kann: Die Frau ist ein cleverer Sparfuchs.

"Das Café am Rande der Welt" von John Strelecky

Die Zeit zwischen den Jahren bietet sich an, um nochmal in sich zu gehen, introspektive Schlüsse zu ziehen und anschließend etwas zu verändern. Meine Tante sieht das jedenfalls so. Deshalb nutzt sie Weihnachten, um dem Rest der Familie das dafür nötige Werkzeug zu schenken, sprich Schundliteratur Ratgeber-Bücher. Für mich legte sie vor ein paar Jahren den wohl populärsten Ableger unter unsere Blaufichte: "Das Café am Rande der Welt" von John Strelecky.

Der überaus reiche Ex-Strategieberater erklärt darin in einer unelegant ausformulierten Metapher, dass wir alle unser Schicksal selbst bestimmen. Wir sollten uns ausprobieren, alle Zwänge abschütteln, ja, einfach mal loslassen. Und so raste ich freihändig in die Erwerbslosigkeit, verarmte, musste hungern – aber wenigstens war ich frei.

Ein Geschenk, das sich am besten in Jobanzeigen wickeln lässt.

Der Sprachkalender

In unserer Familie ist es Tradition, einen Wunschzettel zu schreiben. Damit legen wir offiziell am ersten Advent los und spätestens am vierten Advent muss die Liste fertig sein. Meist bekommt dann am 24. Dezember jede Person das, was sie sich vorab gewünscht hat; Enttäuschungen sind eigentlich ausgeschlossen.

Die Betonung liegt auf "eigentlich", weil sich in manchen Jahren nicht alle beim Geschenke-Shopping an den Wunschzetteln orientieren. Bestes Beispiel: meine Schwester. Statt einem spannenden Fantasy-Roman oder ein paar Süßigkeiten hat sie mir einen Latein-Abreißkalender vom Langenscheidt-Verlag geschenkt.

Zur Einordung: Damals war ich 12 oder 13 Jahre alt und Latein stand auf der Liste meiner Hassfächer direkt unter Physik und Mathe. Ich habe ihn dankend angenommen. Aber, wenn ich mich richtig erinnere, nie auch nur ein Kalenderblatt abgerissen.

Zur Verteidigung meiner Schwester muss man sagen, dass sie damals Studentin war, nur wenig Geld hatte und den Kalender wahrscheinlich günstig bei ihrem Nebenjob in der Buchhandlung bekommen hat. Und zur Wahrheit gehört auch, dass ich ihr ebenfalls mal ein schreckliches Geschenk gemacht habe: Ein super altmodisches Geschirrset, das ich als Kind bei einer Dorftombola gewonnen habe.

Das Bastelbuch

Das schlimmste Weihnachtsgeschenk habe ich vor drei Jahren von meiner Schwiegermutter erhalten. Sie ist eine Frau, die Marmelade einkocht und seit der Geburt ihrer Söhne nicht mehr zur Arbeit ging. Ich hingegen kann maximal Nudeln mit Pesto und habe die Kinder mit einem Jahr in die Kita gebracht. "Grausam", fand sie das. "Die brauchen doch ihre Mutter!"

Die Stimmung zwischen uns war also eh angespannt. Und dann packte ich ihre Geschenke aus. Es war ein Buch, das sich "Fröhliche Basteleien mit Kindern" nannte und auf dessen Cover eine Stepford-Mutti völlig entrückt eine Laterne klebte."Das ist doch was Schönes für nachmittags, wenn du mit der Arbeit fertig bist", klopfte sie mir jovial auf die Schulter. Ich wartete auf den Satire-Hinweis, lösendes Gelächter. Was nicht kam.

"Das hat sie nett gemeint", sagte mein Mann lahm, der sonst nicht halb so blöd ist, wie er genau in diesem Moment tat. Noch vor Silvester standen diese zwei bunt verpackten Vorwürfe an mein Leben Präsente in einer öffentlichen Tauschbox. Undankbare Schwiegertochter, ich.

Marzipankartoffeln

Meine Eltern sind getrennt, seit ich sieben Jahre alt bin. Ich fand das cool: zwei Zimmer an zwei Orten, zweimal Weihnachten feiern, zweimal Geschenke. Nur habe ich die Rechnung ohne meinen Vater gemacht.

Und so wurde aus dem zweimal Geschenke bekommen mindestens eine jährliche Enttäuschung, die sich bis in mein Erwachsenenalter gezogen hat: Marzipankartoffeln! Ja, das sind diese kleinen braunen Bällchen in einer Tüte, die nur aus Marzipan bestehen. Mag ich nicht. Mochte ich nie. Jedes Jahr am ersten Weihnachtstag wartete jedoch eine Tüte dieser Süßigkeit des Grauens in einem braunen Karton unter dem Weihnachtsbaum. Manchmal, wenn ich Glück hatte, lag noch ein 10er dabei.

Den Kontakt zu meinem Vater habe ich vor ein paar Jahren abgebrochen. Das lag aber nicht (nur) an den Marzipankartoffeln.

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