Es weihnachtet in Deutschland! Plätzchen- und Glühweindüfte erfüllen die heimischen Küchen, während die Kinder fleißig ihre Wunschlisten für den Weihnachtsmann – oder das Christkind – schreiben.
Was in einer Adventszeit für die Erwachsenen genauso dazugehört wie die Wunschliste für Kinder, ist die Einladung zur betrieblichen Weihnachtsfeier. Dort wird das perfekte Ambiente nebst Spekulatius und Lebkuchen nur noch von dem einen – im Alltag eigentlich doch so schüchternen – Kollegen komplettiert, der einen Glühwein zu viel trinkt und anschließend vor dem versammelten Kollegium all seine tiefsten Geheimnisse ausplaudert ... und das am nächsten Tag dann bitter bereut.
Auch wenn Alkohol im ersten Moment die Nervosität beruhigen kann, ist er kein nachhaltiges Mittel für Souveränität im Alltag. Denn wer am nächsten Morgen mit innerer Unruhe, Herzrasen und Angstgefühlen erwacht, ist nicht allein mit seinen Sorgen.
Es ist ganz unabhängig davon, ob man bei der Weihnachtsfeier am Vorabend zu viel Oversharing betrieben hat, Hangxiety kann auch körperliche Ursachen haben: Das wissenschaftliche Phänomen Hangxiety ist ein Kofferwort aus Hangover und Anxiety, also eine Mischung aus dem Katergefühl und der Angst. Beides ohnehin keine sonderlich erstrebenswerten Zustände, aber kombiniert umso niederschmetternder.
Alkohol wirkt dämpfend auf das zentrale Nervensystem, was einerseits zu Entspannung und Gelassenheit führt, aber auch die Hemmungen senkt. Wenn der Alkoholpegel dann beim Ausnüchtern sinkt, sind wir anfällig für Schlaf- und Angststörungen. Denn der Körper versucht, die Wirkung des Alkohols auszubalancieren. Das beschreibt man dann als den Zustand der Hangxiety.
Generell sorgt Alkoholkonsum zu einem erhöhten Risiko für Depressions- und Angstgefühle. Doch es gibt einige Dinge, die man beachten kann, um diese zu minimieren. Lisa Gunn, Leiterin der Prävention von mentaler Gesundheit bei Nuffield Health, gibt in der "New York Post" Empfehlungen, die uns bei anstehenden Weihnachtsfeiern behilflich sein können. Denn unterschiedliche Getränke wirken auch unterschiedlich auf den Körper. So kann bei der Auswahl schon nach Hangxiety-Risiken abgewogen werden.
Hochprozentige Cocktails, die viel Zucker enthalten, lassen den Blutzuckerspiegel demnach erst rasant steigen und dann wieder sinken. Das führt erst zu Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, anschließend zu innerer Unruhe und schnellem Puls.
Aber auch beim Wein sollte man aufpassen. Besonders Rotwein beinhaltet übermäßig viel Tyramin und Histamin, was Schlafstörungen, Kurzatmigkeit und Nervosität auslösen kann.
Für diejenigen, die statt zu Cocktails und Wein ohnehin lieber zu einem kaltgestelltem Bier greifen, gibt es aber gute Nachrichten. Denn Bier kommt der Effekt zugute, dass es meist über einen längeren Zeitraum hinweg getrunken wird und dabei der Alkoholwert niedrig ist. Das kann einerseits dabei helfen, den gesamten Alkoholanteil im Körper niedrig zu halten. Andererseits aber auch, böse Überraschungen am nächsten Morgen zu vermeiden.
Komplett verhindert werden kann Hangxiety aber natürlich nur durch den Verzicht auf Alkohol, und etwa auf Getränke wie alkoholfreien Punsch greift. Dadurch gibt es auch keine Gefahr, unkontrolliert vor dem Kollegium ein bisschen zu viel zu teilen und am nächsten Morgen alles zu bereuen.