Allen, die schonmal in der Hauptsaison auf die balearischen Inseln rund um Mallorca, Ibiza und Menorca geflogen sind, ist klar: Im Sommer sind die Urlaubsdomizile nur schwer genießbar. Zumindest die touristischen Hotspots, die einheimische Gastronomie und die Flughäfen sind meist komplett überfüllt und platzen aus allen Nähten.
Wer zwischendurch Entspannung von den Menschenmassen hat, rettet sich in die wunderschöne Natur, aber auch diese leidet unter dem Massentourismus.
Die balearische Regierung hat nun einen kontroversen Vorstoß gemacht, um den Tourismus auf den beliebten Inseln zu bekämpfen.
In ihrem neuesten Vorschlag geht es um eine Reduktion der erlaubten Flüge auf die überlaufenen spanischen Urlaubsinseln. "Ein Limit ist erreicht", erklärte der Vizepräsident Antoni Costa, laut "Mallorca Zeitung".
Laut der konservativen Regierung sollen die Urlaubsreisen "eingedämmt", statt "geschrumpft" werden. Worin da der Unterschied liegt, bleibt unklar.
2024 reisten 18,7 Millionen Urlauber:innen auf die Balearischen Inseln, ein Anstieg von etwa neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein fünf Millionen kamen aus Deutschland, um auf der Insel ihren Urlaub zu genießen. Damit sind die Deutschen die häufigsten Besucher:innen, gefolgt von den spanischen Festländer:innen und denen aus England.
Die Regierung "befürworte" nun die Begrenzung der Flüge in der Hochsaison. Ihre Botschaft an den Flughafenbetreiber Aena: "In der Hochsaison dürfen nicht noch zusätzliche Slots hinzukommen."
Das klingt vernünftig, aber auch zögerlich. Denn die balearische Regierung ist für den Flughafenbetreiber nicht zuständig, sondern die spanische Zentralregierung rund um Pedro Sanchéz, einen Sozialisten. Der konservative Costa und seine Chefin, Ministerpräsidentin Marga Prohens, spielen den Ball also zur Konkurrenz. Denn sie müssen einen Drahtseilakt balancieren: Prohens wollte eigentlich Schluss machen mit der "Verbotspolitik" ihrer sozialistischen Vorgängerin und versprach, Tourist:innen nicht "zu vergraulen", wie das "Mallorca Magazin" berichtete.
Während auf den gesamten Inseln zunehmend Proteste gegen den Massentourismus ausbrechen, ist ihre Regierung von den tourismus-freundlichen rechtspopulistischen "Vox" unterstützt. Mit ihr wurden bisher also lediglich Maßnahmen gegen das große Tourismus-Problem gefunden, die den Status-Quo verteidigen, statt radikal etwas zu ändern.
Auch die Opposition und einige tourismuskritische Gruppierungen kritisieren das neue Taktieren der Regierung. Statt effektiv zu handeln, sei die Regierung der Konservativen nicht wirklich willens, etwas gegen die Überfüllung der Insel zu unternehmen, erklären sie laut "Mallorca Zeitung".
Sollte sich die spanische Regierung für eine Limitierung der Flüge auf die Inseln entscheiden, drohen für Urlauber:innen schwierige Bedingungen für den Traumurlaub am Meer.
Denn die Nachfrage steigt, am Flughafen Mallorca gab es 2024 knapp 250.000 Starts und Landungen, auf Ibiza mehr als 80.000 und auf Menorca knapp 40.000.
Sollten diese weniger werden, wird die Urlaubsbuchung womöglich teurer und muss frühzeitiger geplant werden, damit dann noch Plätze verfügbar sind. Dann wären die Flüge schneller weg, als man das Handtuch auf die Lieblingsliege am Strand in der Nähe vom Ballermann werfen könnte.