Tourist:innen sind in Spanien für die Wirtschaft von existenzieller Bedeutung, auch auf den Kanaren. Laut Zahlen aus dem vergangenen Jahr macht der Tourismussektor auf der beliebten Inselgruppe etwa 36 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus und sichert 40 Prozent der Arbeitsplätze.
Von dem Geld, das die zahlreichen Besucher:innen auf die Inseln bringen, haben die Einwohner:innen jedoch nicht sehr viel. Die Bevölkerung kämpft mit mangelndem Wohnraum, geringem Einkommen und den negativen Folgen für die Umwelt – und das sorgt für Unzufriedenheit.
Immer wieder kommt es auf den Kanaren – aber auch in anderen Teilen des Landes – zu Demonstrationen gegen den Massentourismus. Am 18. Mai wollen auf Lanzarote wieder Menschen auf die Straße gehen.
Der Verband "Lanzarote Loves Tourism" macht sich Sorgen um die Stimmung und wendet sich mit einer deutlichen Botschaft an die Tourist:innen.
Der Präsident des Verbandes, Augusto Ferreira, betont in einer Mitteilung die Gastfreundschaft der Insulaner:innen. Mit Blick auf die bevorstehende Demonstration stellt er laut "Canarian Weekly" klar:
Worte, mit denen der Verband offenbar zu schlichten versucht und Tourist:innen zeigen will: Ihr seid weiterhin willkommen.
Man wolle noch einmal betonen, dass Lanzarote ein "freundlicher, sicherer und einladender Ort" für die Besucher:innen sei. Solche Demos würden friedlich verlaufen und den Urlaub der Lanzarote-Gäste nicht beeinträchtigen.
Unter dem Motto "Die Kanaren haben eine Grenze" fordern die Protestierenden die Einführung einer Obergrenze für Tourist:innen. Im vergangenen Jahr sind dafür auf den Kanaren-Inseln bereits Zehntausende auf die Straßen gegangen.
Auch auf Mallorca und in städtischen Urlaubshochburgen wehrt sich die Bevölkerung zunehmend gegen den Massentourismus. Teilweise sind die Proteste soweit ausgeartet, dass sich die Wut dabei auch direkt gegen die Besucher:innen richtete: In Barcelona wurden 2024 Urlauber:innen beschimpft und mit Wasserpistolen bespritzt.