Knapp 850.000 Menschen leben dauerhaft auf Gran Canaria. Damit bewegt sich die Einwohner:innenzahl der zweitgrößten Kanarischen Insel zwischen der von Köln und Frankfurt am Main. Da sie aber als Urlaubsziel äußerst beliebt ist, halten sich jedes Jahr deutlich mehr Menschen auf Gran Canaria auf.
Über 4,7 Millionen Tourist:innen begrüßte die Insel 2024 und hat dadurch nach Angaben der lokalen Statistik-Behörde einen Umsatz von 6000 Millionen Euro erzielt – ein neuer Rekord.
Was auf der einen Seite die Kassen klingeln lässt, sorgt an anderer Stelle aber für eine Menge Unmut. Die hohe Zahl an Urlauber:innen belastet nämlich das Leben der Einheimischen; Wasser und Wohnraum werden zunehmend knapp. Aber auch überfüllte Naturparks und die zunehmende Umweltverschmutzung durch die Touristenmassen ziehen Kritik auf sich.
Deswegen kam es bereits zu Protesten, bei denen die Teilnehmenden unter anderem eine Obergrenze für die Zahl der Touristen, mehr Umweltschutz und bezahlbaren Wohnraum für Einheimische forderten. In Reaktion darauf kündigte die kanarische Regionalregierung an, entsprechende Maßnahmen zur Regulierung des Tourismus zu prüfen.
Wie unter anderem das Online-Portal "Kanaren News" berichtet, zieht Gran Canaria nun erste Konsequenzen. Demnach hat die Agaete-Gemeinde striktere Vorschriften für Tourist:innen eingeführt, die im Zweifelsfall auch durch Geldstrafen durchgesetzt werden sollen.
Rauchen (egal ob mit herkömmlichem Glimmstängel oder mit E-Zigarette) ist an den Stränden der Agaete-Küste nicht mehr erlaubt. Auch auf das Abspielen lauter Musik, das Grillen auf öffentlichen Plätzen sowie auf das Sammeln von Steinen und Muscheln müssen Urlauber:innen künftig verzichten.
FKK ist außerhalb der dafür ausgewiesenen Badezonen verboten. Und: Sexuelle Handlungen an öffentlichen Plätzen sind explizit untersagt.
Wer sich nicht an die neuen Vorschriften hält, für den kann es teuer werden. Für geringfügige Verstöße ist ein Bußgeld zwischen 30 und 750 Euro vorgesehen, wie "Der Standard" berichtet. Für schwere Verstöße fallen 1500 Euro an und für sehr schwere sogar 3000 Euro.
Die Verhaltensregeln sollen dem Bericht zufolge dafür sorgen, dass die Umwelt und Natur auf Gran Canaria besser geschützt werden und sich zeitgleich auch das Zusammenleben zwischen den Einheimischen und den Urlauber:innen wieder entspannt.
Laut "Kanaren News" plant die lokale Regierung zusätzlich, die touristische Immobilien-Nutzung anders zu regeln, um die Auswirkung der vielen Ferienwohnungen auf den Wohnungsmarkt einzuschränken. Dadurch solle der Druck auf die Einheimischen verringert und die Lebensqualität auf der Insel verbessert werden.