
Mit Donald Trumps Tochter Ivanka verheiratet: Jared Kushner. Bild: AP / Jacquelyn Martin
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Ein Küstenidyll zwischen Pelikanparadies und Betonvision: Was Jared Kushner mit einem Naturschutzgebiet am Mittelmeer vorhat – und was das mit Geopolitik zu tun haben könnte.
25.04.2025, 13:5225.04.2025, 13:52
Ein Naturschutzgebiet von internationaler Bedeutung. Ein vom Aussterben bedrohter Krauskopfpelikan. Eine Küstenregion, die zu den letzten weitgehend unberührten in Europa zählt. Und ein Mann, der bislang eher für diplomatische Schattenverhandlungen denn für ornithologische Feinfühligkeit bekannt war: Jared Kushner.
In Albanien will Kushner, der Schwiegersohn von Donald Trump, gleich zwei Luxusresorts realisieren, mitten in einem ökologischen Hotspot. Die Region umfasst das Vjosa-Delta, die Narta-Lagune, Dünen, Wälder und Fischerdörfer. Sie gilt als eines der letzten intakten Flussdeltas im Mittelmeerraum und beherbergt eine beeindruckende Artenvielfalt.
Was auf dem Papier nach Investitionsoffensive klingen mag, könnte in Wahrheit ein ökologisches und soziales Risiko ersten Ranges sein, berichtet die "New York Times".
Trump-Schwiegersohn Kushner will Albanien bebauen
Die Rahmendaten des einen kolossalen Baus: über 1100 Hektar groß, 6000 Hotelzimmer, Jachthäfen, Kreuzfahrtschiffe, ein Einkaufszentrum. Und ein neues Großflughafenprojekt, nördlich der Lagune, das wie ein trojanisches Pferd für den geplanten Massentourismus wirkt.
"Der Flughafen wird die Erreichbarkeit dieses außergewöhnlichen Reiseziels weiter verbessern", meint Asher Abehsera, ein Mitarbeiter von Kushners Investmentfirma Affinity Partners gegenüber der "New York Times". Dazu ist eine ähnliche Anlage auf der unbewohnten Insel Sazan geplant, 1400 Hektar groß. Im Nationalpark, wohlgemerkt. Gesamtes Investitionsvolumen: über eine Milliarde US-Dollar.
2021 wurde der erste Spatenstich für den Flughafen gesetzt, das Projekt wird bis heute fortgeführt. Trotz des Widerstands nationaler und internationaler Nichtregierungsorganisationen und wiederholter Aufforderungen des Europarats, die Bauarbeiten auszusetzen.
Warum erlaubt Albanien Kushners Bauvorhaben?
Die Frage ist, warum sich die albanische Regierung darauf einlässt, ihre naturbelassenen Reservate zu zerstören. Kritiker:innen vermuten, dass dahinter politisches Kalkül steckt. Womöglich möchte man sich mit der Trump-Administration gut stellen. Der albanische Premier Edi Rama hat entsprechende Spekulationen zurückgewiesen. Allerdings hat das Parlament just drei Tage nach Kushners Projektvorstellung ein Gesetz zur Lockerung von Bauvorgaben in Schutzgebieten verabschiedet.
Das Delta war ursprünglich durch nationale Gesetze und internationale Abkommen geschützt. Im Februar 2024 erhielt eine Regierungskommission unter Premier Rama die Befugnis, auch in Schutzgebieten große Tourismusprojekte zu genehmigen.
Rama hat jüngst eine Kampagne ausgelobt, die das Land zu einem "Champion des Tourismus" machen soll. Im Jahr 2023 belegte Albanien weltweit den vierten Platz mit dem größten prozentualen Zuwachs bei den internationalen Touristenankünften. Im Jahr 2024 wurde es außerdem als fünftärmstes Land in Europa eingestuft. Der Luxustourismus könnte sich auch für das Vjosa-Flussdelta als wirtschaftlicher Segen erweisen.
Albanien-Urlaub: Ornithologe warnt vor Bauvorhaben
Allerdings befürchteten viele Anwohner:innen dem Bericht zufolge Übertourismus und Wasserknappheit. Sie fürchten, dass sie ihr Land oder den Zugang zur Lagune und zu den Stränden verlieren würden. "Wir sind hier nicht gegen den Tourismus", zitiert die "New York Times" eine Bewohnerin. "Wir sind gegen den Tourismus, der unser Land und unsere Traditionen zerstört."
Dass die Projekte weitreichende Auswirkungen haben werden, sagt auch der Ornithologe Joni Vorpsi der "New York Times": "Selbst wenn Kushner grün bauen will, wie er es verspricht, ist die Zerstörung eines unersetzlichen Ökosystems nicht grün." Rama opfere die Schätze, die eine nachhaltige Tourismuswirtschaft schaffen könnten, die für alle funktioniert, nicht nur für wenige.
Die Tier- und Pflanzenwelt werde gestört, der Flughafen öffne die Türen für weitere Entwicklungen, sagt Vorpsi. "Es wird einen Dominoeffekt von der Lagune nach Norden geben, entlang dieses wilden Küstenabschnitts. Wenn ein Resort gebaut wird, warum nicht auch andere?"
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