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Urlaub in Norwegen: Tourismus-Kampagne aus besonderem Grund gestoppt

Wanderin steht auf Felszunge, Blick vom Gipfel des Breiskrednosi, Berge und Fjord, Nryfjord, Aurland, Norwegen, Europa *** Hiker standing on rocky outcrop, view from the top of Breiskrednosi, mountain ...
Die Natur in Norwegen sieht surreal aus. Das lockt auch viele Urlauber an.Bild: imago images / imageBROKER/Moritz Wolf
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Urlaub in Norwegen: Tourismus-Kampagne wird aus kuriosem Grund abgebrochen

04.09.2024, 17:54
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Massentourismus hat in den letzten Jahren weltweit stark zugenommen. Durch günstige Flüge und Social Media sind viele ehemals abgelegene Orte zu beliebten Reisezielen geworden. Für viele Länder bedeutet das eine willkommene wirtschaftliche Chance, da der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle darstellt und Arbeitsplätze schafft.

Gleichzeitig stehen diese Länder jedoch vor der Herausforderung, die steigende Zahl von Besuchern zu managen, ohne die Bevölkerung zu verärgern und die Natur zu gefährden. Viele Regionen auf der ganzen Welt kämpfen mittlerweile mit den negativen Folgen des Massentourismus: überlaufene Strände, zerstörte Wanderwege und ein Mangel an Respekt für lokale Traditionen und Naturschutzgebiete.

In Norwegen etwa hat diese Entwicklung zu einer intensiven Diskussion geführt. Jetzt wurde infolgedessen eine geplante Werbekampagne für mehr Tourismus zurückgezogen. Die Situation ist kurios: Will Norwegen nun mehr Tourist:innen oder nicht?

Norwegen will Touristen – oder doch nicht?

Die Balance zwischen touristischem Wachstum und dem Schutz der Umwelt ist eine Herausforderung, der sich immer mehr Länder stellen müssen. Es wird zunehmend klar, dass nachhaltige Lösungen notwendig sind, um die positiven Aspekte des Tourismus zu bewahren und gleichzeitig die Schönheit und Integrität der bereisten Orte zu erhalten.

Genau diesen Balanceakt versucht gerade Norwegen zu vollführen. Das Land ist als Urlaubsziel vor allem für Outdoor-Freunde und Wanderinnen bekannt. Dieses Image wollte ein staatliches Unternehmen nun durch eine Kampagne weiter stärken, bekam dafür jedoch starken Gegenwind.

Die Kampagne hätte das Ziel gehabt, das norwegische Allemannsretten, das sogenannte "Jedermannsrecht", zu promoten. Dieses besagt, dass alle Menschen in Norwegen das Recht dazu haben, sich nicht nur überall in der Natur frei zu bewegen, sondern auch zu campen, wo sie wollen – selbst auf fremdem Grundstück.

Das Recht ist im internationalen Vergleich sehr liberal, basiert jedoch ausdrücklich auch auf Prinzipien, wie man die Natur respektiert.

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Und genau da ist der Knackpunkt: Kritiker:innen der Kampagne haben nämlich Angst, dass vielen Tourist:innen, die in großer Menge mit der Kampagne angelockt worden wären, das Bewusstsein für die Natur fehlt. Dementsprechend wollten sie die Kampagne stoppen, was ihnen letztendlich auch gelang.

Massentourismus riskiert "großen Schaden in der Natur"

Es gibt also einen Widerspruch: Einerseits ist da eine Offenheit zur Nutzung der Natur und eine Einladung an Tourist:innen, diese auszuleben. Andererseits herrscht Angst vor der unvorsichtigen Ausnutzung einer solchen Einladung.

Stein Ove Rolland, der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fjord Norway, erklärt das laut dem "Guardian" so:

"Wir sind der Meinung, dass die Vermarktung von Outdoor-Aktivitäten an einen wachsenden internationalen Urlaubs- und Freizeitmarkt riskant sein kann, da dies dazu führen kann, dass mehr Menschen empfindliche Naturgebiete auf eigene Faust erkunden wollen. Dies kann zu einer Abnutzung der Natur, zu vermehrter Vermüllung und möglicherweise zu Unfällen und Rettungseinsätzen führen."

Die Anzahl unsachgemäß geparkter Wohnmobile soll zuletzt ebenso zugenommen haben wie die Vermüllung, die "allgemeine Abnutzung der Natur" und die Anzahl an Rettungseinsätzen für in den Bergen verirrte Touristen.

Natürlich wolle man, laut Rolland, dass die Besucher die Natur genießen. Stattdessen sollen dies aber "durch gut organisierte, nachhaltige Angebote geschehen, die von kompetenten, erfahrenen Unternehmen der Tourismusbranche bereitgestellt werden".

Dag Terje Klarp Solvang, der Generalsekretär des norwegischen Wanderverbandes, äußerte ebenfalls die Sorge, zu viele "unvorbereitete Menschen" könnten der Natur und den Menschen in der Nähe "großen Schaden zufügen". Dennoch betonte er, generell sei Wandern eine "sehr nachhaltige" Art des Urlaubens.

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