Immer mehr europäische Städte und Regionen versuchen, den Massentourismus einzudämmen. Dafür begrenzen sie zum Beispiel die Zahl von Besucher:innen oder verlangen eine Eintrittsgebühr. Auch Sevilla geht jetzt diesen Schritt und will für einen der bekanntesten Plätze in der Hauptstadt Andalusiens in Zukunft Geld für den Eintritt nehmen.
Zwischen drei und vier Euro soll man bezahlen, wenn man die imposante Plaza de España in Sevilla besuchen möchte. Neu ist die Idee nicht, bereits im Februar wurde der Schritt angekündigt. Wie sich Bürgermeister José Luis Sanz aber nun äußert, soll er bereits "beschlossene Sache" sein. Das erklärt er im Interview mit dem Radiosender Cadena Cope.
Damit die Eintrittsgebühr in Zukunft erhoben werden kann, soll der Platz inmitten der andalusischen Stadt abgeriegelt werden. Zur Kasse gebeten werden für einen Besuch aber ausschließlich Tourist:innen. Bewohner:innen und alle, die in der gleichnamigen Provinz geboren wurden, sollen von der Regelung ausgenommen sein.
Das eingenommene Geld soll unter anderem der Erhaltung des Plaza de España, zum Beispiel der Denkmalpflege, zugutekommen und die Sicherheit auf dem Platz gewährleisten, erklärt Sanz. Dafür soll eine 24-stündige Überwachung eingerichtet werden.
Ab wann man mit dem Eintritt rechnen muss, ist unklar. Der konservative Politiker nannte im Radio-Interview noch kein Datum.
Bürgermeister Sanz hatte über das Vorhaben schon vor einigen Monaten auf Social Media gesprochen, wofür er nicht nur online, sondern auch von der politischen Gegenseite Kritik und Empörung erntete. Das Vorhaben komme einer "Privatisierung des öffentlichen Raumes" gleich, findet die linke Zentralregierung.
Verhindern kann Madrid die Einführung der Eintrittsgebühr und die Absperrung des Platzes aber nicht: Die Plaza de España gehört der Stadt.
Die 50.000 Quadratmeter große Plaza de España wurde im Jahr 1929 für die Iberoamerikanische Ausstellung 1929 gebaut. Es zieht viele Tourist:innen bei ihrem Besuch in der Hauptstadt von Andalusien dort hin.
Sevilla ist mit Maßnahmen gegen den Massentourismus nicht alleine. In Venedig wurde diesen Sommer eine Eintrittsgebühr für die Stadt getestet, außerdem will die italienische Stadt, die berühmt ist für die Rialto-Brücke und den Markusplatz, die Größe von durch Reiseführer:innen begleitete Reisegruppen beschränken.
Der Massentourismus bereitet vielen Menschen in touristischen Gegenden Sorge. Unter anderem auf Mallorca und den kanarischen Inseln gab es in diesem Jahr mehrfach Proteste von Einheimischen.