Ostsee-Urlaub: Mega-Projekt in Polen verärgert deutsche Hoteliers
Mehrere Kinosäle, ein eigener Wasserpark und natürlich Tennisplätze für all jene Urlauber:innen, die in ihrer Auszeit einen gewissen Bewegungsdrang verspüren: Mit derlei Features dürfte man wohl viele Reisende in seinen Bann ziehen.
Denn als Urlaubsort an sich ist die Ostsee schließlich längst kein Geheimtipp mehr. Ferienwohnungen erfreuen sich gerade im Sommer schon seit Jahren großer Beliebtheit, mittlerweile schlagen auch viele Hotels Profit aus dem Hype um die Küste. Der Bau eines neuen Hotels in der Region könnte vielen anderen Hoteliers aber nun ordentlich die Tour vermiesen.
Urlaub: Polen baut Mega-Hotel an der Ostsee
Die Rede ist vom Hotel Gołębiewski in Pobierowo an der polnischen Ostsee. Nicht nur aufgrund der genannten Angebote für seine Gäste sorgt das Haus bereits vor seiner Eröffnung für Aufsehen. Mit insgesamt 1200 Zimmern und einem zugehörigen Kongresszentrum soll es nicht nur das größte Hotel Polens, sondern auch an der gesamten Ostseeküste werden.
Vom Design her erinnert das Gebäude an ein auf Grund gelaufenes Kreuzfahrtschiff.
Der Startschuss für den Hotelbau an der Ostsee fiel 2018. Eigentlich war geplant, die Türen schon 2021 für Gäste zu öffnen, doch immer wieder geriet das Mammutprojekt ins Stocken. Unter anderem sorgte der unerwartete Tod des Investors Tadeusz Gołębiewski für Verzögerungen.
Die "Ostsee-Zeitung" berichtet nun aber, dass die Eröffnung des XXL-Hotels noch im Herbst stattfinden soll. Demnach soll bald die Abnahme durch die zuständigen Behörden erfolgen, sobald die Genehmigung des Umweltamtes vorliegt.
Hoteliers an der Ostsee fürchten Konkurrenz aus Polen
Damit steht für alle anderen an der Ostsee-Küste eine starke Konkurrenz bevor. Zuletzt hatten immer mehr große Hotelketten Ableger an der polnischen Seite gebaut, die vor allem in Mecklenburg-Vorpommern als gefährliche Konkurrenz wahrgenommen werden.
Zwar wird laut polnischen Medienberichten zunächst nur eine Hälfte des Hotel Gołębiewski eröffnet. Im Vergleich etwa zum berühmten Hotel Neptun in Warnemünde hat das Gebäude damit aber immer noch beinahe doppelt so viele Zimmer.
In der Branche wächst deshalb die Sorge, dass Urlauber:innen künftig verstärkt auf die polnische Seite abwandern könnten. Auch der Fortgang von Arbeitskräften könnte für viele Hoteliers angesichts der ohnehin angespannten Personallage an der deutschen Ostsee einen heftigen Einschnitt bedeuten.
"Dieses Projekt zerstört den Tourismus, wie wir ihn kennen", sagt Hotelinhaber Rolf Seelige-Steinhoff der "Ostsee-Zeitung". Das Gołębiewski werde ihm zufolge negative Einflüsse auf den gesamten Markt an der Ostsee haben. Orientiert man sich an den anderen Hotels der Kette, dürfte die Vier-Sterne-Einrichtung nämlich ebenfalls mit der Konkurrenz mithalten können.
"Wenn es für das Hotel gut läuft, hat es in einem Jahr zwei Millionen Übernachtungen", prognostiziert Seelige-Steinhoff. "Die werden allen anderen fehlen."