Die anhaltend hohe Inflation hat Deutschland und Europa noch immer fest im Griff. Ob beim Brokkoli im Supermarkt, bei der Buchung der nächsten Urlaubsreise oder auch beim Besuch des Stammlokals um die Ecke: Überall steigen die Preise, überall müssen viele Verbraucher:innen mehr auf ihr Geld achten als je zuvor.
Zumindest über die Feiertage wünschen sich viele deshalb einmal eine kurze Auszeit von Weltschmerz und Preissteigerung und setzen auf den alljährlichen Winterurlaub oder zumindest einen Ausflug. In einem Skigebiet im Sauerland sorgt ein Restaurant nun aber dafür, dass gerade diese Vorstellung bei vielen genau ins Gegenteil umschwenkt.
Das Bobhaus in Winterberg wirbt auf seiner Website mit einer "herrlichen Aussicht" und damit, dass nahe ihrem Lokal sogar schon einmal die ZDF-Sendung "Wetten, dass..?" gedreht wurde. Auch die abgebildeten Bilder wirken mit riesigen Fensterfronten und einer modernen Terrasse einladend für Tourist:innen auf Sauerland-Tour.
Bei Google allerdings kommt das Restaurant gerade einmal auf 2,5 von 5 Sternen, auch die Bewertungsplattform Tripadvisor straft das Lokal mit zwei von fünf Sternen ab. Andere Restaurants in der Umgebung schaffen es hingegen auf vier oder fünf Sterne im Durchschnitt.
Grund für die schlechten Bewertungen scheinen vor allem die Preise zu sein. "Für den nicht gut schmeckenden Apfelstrudel mit Softeis haben wir 13,80 € gezahlt. Alles überteuert", schreibt etwa eine Userin bei Tripadvisor.
"Diese Lokalität steht absolut nicht in einem Preis-Leistungs-Verhältnis", schreibt ein anderer auf Google und vergibt eine Bewertung von einem Stern. Laut Online-Speisekarte kostet ein großes Bier ebenso 7,20 Euro wie eine große Cola, Wein bekommt man für 11,80 Euro pro Glas.
Auf einige der Kommentare reagieren die Betreiber des Bobhauses online persönlich. "Die Preise mögen im oberen Mittelfeld sein, aber sind sicherlich nicht 'krass'", schreibt man etwa in Reaktion auf Vorwürfe eines Gastes im Herbst.
Für Kritik sorgt auch eine Absperrung an der Toilette des Restaurants. "Frechheit auch, dass man als Gast für die Toiletten 1 Euro bezahlen muss", schreibt ein weiterer Besucher im August auf Tripadvisor.
Für diesen Kostenpunkt findet sich auf der Website des Bobhauses allerdings eine Erklärung. Für den bezahlten Toilettengang erhält man demnach einen Wertbon, den man beim Bezahlen der eigenen Speisen und Getränke angerechnet bekommt.
Auf der Speisekarte wird dieses Konzept in Anlehnung an die Firma Sanifair spöttisch "Bobbyfair" bezeichnet. Grund dürften vor allem auch die zahlreichen Wintersportler:innen sein, die ohne einen Aufenthalt im Lokal schnell einmal die Toilette benutzen möchten.
Insgesamt scheint das Bobhaus nicht von allen Gästen nur abgestraft zu werden. Mehrere Gäste loben das schöne Ambiente und einen freundlichen Service. "Erst auf die Karte schauen, dann bestellen", rät eine Nutzerin, die dem Lokal fünf Sterne gibt, zusätzlich. Die Speisekarte kann auch im Vorfeld online eingesehen werden.
In dem Wintersportort gibt es zwar neben dem "Bobhaus" auch zahlreiche andere Lokale, wo Gäste durchaus günstiger speisen können. Durch die besondere Lage hat das Restaurant allerdings eine Monopolstellung. Wie im Allgemeinen muss hier entsprechend jede Person selbst entscheiden, wie locker der Geldbeutel in Zeiten der Inflation aktuell sitzt.