USA-Urlaub in New York: Chaos am Flughafen Newark – Tipps für Reisende

Am Flughafen Newark wird noch mit Disketten in Computern gearbeitet. Bild: ZUMA Press Wire / Bryan Smith

Flughafen Newark versinkt im Chaos: Worauf Reisende achten müssen

Sven Fröhlich

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Wer sich in Deutschland über den skandalumwitterten Hauptstadtflughafen BER beschwert, der war vielleicht noch nie in Newark. Dort nämlich, im Bundesstaat New Jersey, liegt der Newark Liberty International Airport, über den Fluglotsen sagen, dass sie sich Urlaub nehmen mussten, nur um sich von den dort erlebten Strapazen zu erholen.

Gleich viermal gab es in Newark seit April technologische Ausfälle, bei denen Funk und Radar teilweise um die 90 Sekunden komplett brach lagen und das Flughafenpersonal lediglich hoffen konnte, dass die im An- oder Abflug befindlichen Maschinen unbeschadet davonkommen. Bislang ist Schlimmeres ausgeblieben. Aber die Misere hält an.

Flughafen Newark: Disketten und Verlängerunskabel

Fluglotsen berichten gegenüber CNN von einem Kommunikationssystem, das auf Disketten und Kupferdrähten basiert und von Radargeräten, die mit einem "langen Verlängerungskabel" betrieben werden.

Newark ist ein bedeutender Knotenpunkt für Transatlantikflüge, unter anderem nach Europa. Gleichzeitig ist er einer der drei Flughäfen, die den Großraum New York abdecken. Und somit auch für US-Touristen von zentraler Bedeutung. United Airlines, der Hauptnutzer von Newark, hat bereits 35 tägliche Flüge gestrichen.

Auch die Federal Aviation Administration (FAA) hat reagiert: Airlines mussten die Anzahl ihrer Flüge am Standort um etwa 25 Prozent im Vergleich zum Stand von Anfang April reduzieren. Maximal 28 Starts und 28 Landungen dürfen bis dahin pro Stunde erfolgen. Zwar soll nach dem Ende der Bauarbeiten ab dem 15. Juni 2025 eine leichte Entspannung möglich sein, doch selbst dann bleibt die Zahl der Flugbewegungen deutlich unter dem früheren Niveau.

Umbauarbeiten in Newark angekündigt

Laut Les Abend, einem ehemaligen Boeing-777-Kapitän, drohen die Probleme in Newark auch auf andere Flughäfen überzugreifen. Solche Ausfälle können einen "Dominoeffekt" erzeugen, erklärte er gegenüber CNN.

Verkehrsminister Sean Duffy kündigte bereits eine komplette Neuaufstellung des US-Flugsicherungssystems an. Glasfaserverkabelung, Satellitenverbindungen und Backup-Systeme, alles soll neu gemacht werden – bis 2028. Bis dahin dürften die Probleme anhalten.

Hinzu kommt, dass eine der Hauptlandebahnen wegen Bauarbeiten geschlossen ist. Und dass wegen der andauernden Probleme Fluglotsen kündigen, verschärft die ohnehin angespannte Personallage noch weiter.

David Soucie, ein ehemaliger FAA-Sicherheitsinspektor, sagte CNN: "Die Fluglotsen arbeiten seit Jahren 60-Stunden-Wochen, sechs Tage die Woche. Sie können einfach nicht mehr." Aktuell sind nur 22 zertifizierte Lotsen für Newark zuständig. Benötigt würden laut FAA 38. Viele sind durch Krankheit, Überlastung oder psychischen Stress schlicht nicht einsatzfähig.

USA-Urlaub: Worauf Reisende in Newark achten sollten

Daten der Transportsicherheitsbehörde TSA zeigen schon jetzt, dass die Passagierzahlen in Newark rückläufig sind. Im Vergleich zur Vorjahreswoche im Mai verbucht der Flughafen 20 Prozent weniger Passagiere, während das Aufkommen bei den anderen Flughäfen im Großraum New York steigt.

Für Reisende gilt daher die Empfehlung: Wenn möglich am besten Direktflüge buchen statt Umsteigeverbindungen via Newark. Wer nach New York möchte, sollte lieber Alternativen wie LaGuardia oder JFK prüfen.

Der Luftfahrt-Reporter Sean Cudahy empfiehlt gegenüber NPR außerdem, bei Flügen von, nach oder über Newark regelmäßig die Website der Fluggesellschaft zu überprüfen. Dort werden oft Reisehinweise veröffentlicht, vor allem bei vorhersehbaren Problemen wie Bauarbeiten, Personalmangel oder Unwettern.

Diese Reisehinweise bieten unter Umständen die Möglichkeit, den Flug kostenlos auf ein anderes Datum oder einen anderen Flughafen umzubuchen, selbst wenn dein ursprünglicher Flug noch nicht gestrichen wurde.

Wenn ein Flug storniert wird oder eine erhebliche Verspätung auftritt, haben Passagier:innen zudem Anspruch auf eine vollständige Rückerstattung, sofern keine alternative Umbuchung akzeptiert wurde. Pauschal gelten mehr als drei Stunden als grober Maßstab, auch wenn die Entscheidung von Einzelfällen abhängig ist.