Wanderfans werden die Picos de Europa bereits ein Begriff sein. Das Gebirgsmassiv im Norden Spaniens beeindruckt Besucher:innen mit dramatischen Felsformationen, tiefen Schluchten und grünen Tälern. Im gleichnamigen Nationalpark, der einen Großteil des Gebirges umfasst, lassen sich unter anderem Gämse, Steinadler und Gänsegeier beobachten.
Einer der größten Anziehungspunkte dürfte jedoch die Ruta del Cares sein. Dabei handelt es sich um eine etwa zwölf Kilometer lange Wanderroute, die zwischen den Orten Caín und Poncebos verläuft. Auf der Strecke bieten sich Naturliebhaber:innen atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Gipfel und Schluchten.
Dabei ließen sich eigentlich genügend Fotos schießen, die auch auf Social Media für Aufmerksamkeit sorgen könnten. Einem Besucher des Nationalparks waren die Aussichten aber offenbar nicht spektakulär genug. Er wuchtete kurzerhand einen riesigen Stein vom Weg in die angrenzende Schlucht.
In einem Video, das er wohl später auf Tiktok teilte, ist zu sehen, wie der Stein in die Tiefe stürzt und mit einem lauten Knall auf dem Boden aufkommt. Danach ruft der Mann freudig auf.
Das Video ist nur wenige Sekunden lang, hat aber mittlerweile fast 300.000 Aufrufe. Die zahlreichen Kommentare, die sich darunter gesammelt haben, sind alles andere als positiv. Viele kritisieren den jungen Mann für seine Aktion. "Ich hoffe, dass die Umweltbehörden die passenden Maßnahmen ergreifen", schreibt ein User.
Und ein anderer wirft ein: "Dort unten ziehen Viehhirten vorbei … der Scherz hätte dich teuer zu stehen kommen können … du bekommst eine Anzeige bei der Guardia Civil".
Und damit könnte der User am Ende Recht haben. Denn wie das Online-Portal "Reisereporter" mit Verweis auf "La Vanguardia" berichtet, ist die spanische Polizei "Guardia Civil" tatsächlich auf den Fall aufmerksam geworden und hat Ermittlungen eingeleitet. Dem Touristen drohe nun ein Bußgeld zwischen 5000 und 200.000 Euro.
Ob der junge Mann aus dem Tiktok-Video bereits ausfindig gemacht wurde, sei noch nicht bekannt. Das Reise-Portal verweist allerdings darauf, dass er nicht der erste ist, der mit einem Steinwurf Aufmerksamkeit auf Social Media erregt.
Das Video, das auf Tiktok für so viel Diskussionen sorgte, wurde auf einem Account gepostet, auf dem zahlreiche Videos mit ähnlichem Inhalt zu sehen sind. Meist sind es junge Männer, die riesige Steine von Brücken in Flüsse oder von Klippen ins Meer oder eben in Schluchten werfen. Teilweise lassen sie auch Steine steile Hänge herunterrollen und lösen Erdrutsche oder Lawinen aus.
Viele Gedanken darum, dass dabei jemand verletzt oder gar getötet werden könnte, scheint sich keiner der Beteiligten zu machen. Offenbar geht es ihnen einfach nur um den Knall oder das laute Aufklatschen auf dem Wasser.
Bezüglich des Vorfalls in dem spanischen Nationalpark verweist "Reisereporter" zudem darauf, dass die Picos de Europa ein empfindliches Ökosystem sind. Wenn Wanderer immer wieder Steine in die Schluchten werfen, greifen sie damit nicht nur erheblich in die Umwelt ein, sondern stören, verletzen oder töten sogar Tiere.
Es bleibt abzuwarten, ob die umstrittene Aktion am Ende tatsächlich Konsequenzen hat und dadurch für andere eine Mahnung sein wird.