Wenn es um Urlaub auf den eigentlich so idyllischen Balearen geht, halten sich zwei Hypothesen wacker. Erstens: Mallorca ist nicht die einzige Partyinsel. Auch auf Ibiza wird gerne mal einer zu viel getrunken.
Zweitens: Briten verhalten sich im Urlaub schlimmer, als Deutsche auf dem Ballermann. Es wird gesoffen, gegrölt und randaliert, was das Zeug hält. Bloody hell!
Was am 16. Mai 2025 auf dem EasyJet-Flug EZY2307 von London-Luton nach Ibiza geschah, bestätigt beides. Eine spanische Passagierin beschreibt den Flug als "real hell" – ein Höllentrip, der sogar das Einschalten der Polizei erforderte.
Die Ibiza-Residentin Erika Barrachina musste mit dabei sein. Direkt nach ihrer Landung postete sie ein Tiktok-Video, es geht viral mit mehr als 700.000 Aufrufen. Darin zu sehen: eine aufgebrachte Menschenmenge in der Kabine eines Airbus A320, die lautstark grölt, pfeift und wirre Dinge ruft. In der Videobeschreibung macht Barrachina ihrem Ärger Luft:
Die britischen Passagiere hätten geschrien, gesoffen und randaliert, sie habe Angst bekommen. Das Flugpersonal hätte nicht mehr richtig arbeiten können, wegen der eskalierenden Briten.
"Diese wilden Tiere haben gleichzeitig Pillen und Alkohol genommen", so Barrachina laut "Independent". "Das ist inakzeptabel! Diese Leute sollte man nicht ins Flugzeug lassen und es sollte keinen Alkohol an Bord geben!"
Der Vorfall wirft einmal mehr ein Schlaglicht auf ein Problem, das auf den Balearen schon länger diskutiert wird: der exzessive Alkoholkonsum von Tourist:innen. Bereits 2017 hatte Pilar Carbonell, die damalige Tourismusbeauftragte der Balearen, ein EU-weites Alkoholverbot auf Flügen und in Flughäfen gefordert.
Ziel war es laut "Independent", "die Sicherheit der Passagiere sowie der Sicherheitskräfte auf unseren Inseln zu garantieren, die sich immer wieder mit betrunkenen Reisenden konfrontiert sehen." Es handele sich um "anti-sozialen Tourismus".
Auch in den Kommentaren unter Barrachinas Tiktok-Video häufen sich die Forderungen danach. "Die Lösung? Kein Alkohol mehr im Flughafen oder im Flugzeug. Warum wurde das noch nicht umgesetzt?" fragt ein:e User:in. Ein:e weitere:r kommt mit einem pragmatischen Vorschlag: "Alkoholtest am Gate – wer nicht besteht, fliegt nicht mit".
Eine englische Person zeigt sich beschämt über das Verhalten der Mitbürger:innen an Board des Fliegers. In der Vergangenheit habe sie in Spanien gelebt und aus Scham daher erzählt, sie sei französisch, nicht britisch.
Die Situation an Bord war offenbar so angespannt, dass das Flugzeug bei der Ankunft um 23:30 Uhr auf Ibiza von der Polizei empfangen wurde. EasyJet bestätigte den Vorfall gegenüber "Independent", die Polizei sei eingeschaltet worden, "weil sich eine Gruppe von Passagieren störend verhalten hat".
Bei dem Verhalten des Personals an Board sieht es kein Fehlverhalten, es sei geschult, "alle Situationen zu evaluieren und schnell, sowie angebracht zu handeln". Sie würden dadurch die Sicherheit des Flugs und der Passagiere nicht riskieren.
Laut der Airline sind solche Vorfälle zwar selten, würden aber sehr ernst genommen, denn Störverhalten würde im Flieger nicht toleriert werden: "Die Sicherheit und das Wohlbefinden der Passagiere und der Besatzung haben bei EasyJet stets höchste Priorität".