Auch wenn Großbritannien nicht das Urlaubsland Nummer Eins der Deutschen sein mag, hat das Land viel zu bieten. Die meisten Tourist:innen zieht es wahrscheinlich in die Hauptstadt London, aber auch Reiseziele in ländlichen Gebieten sind beliebt. Dazu zählen etwa die Cotswolds.
Dabei handelt es sich um eine Region im Südwesten der Insel, die für viele wohl das klassische Bild des englischen Landlebens verkörpert: Zwischen grünen, sanft geschwungenen Hügeln finden sich historische Dörfer aus honigfarbenen Kalkstein mit üppigen Gärten und farbenfrohen Blumenbeeten.
Eines davon ist das malerische Örtchen Bibury, das hin und wieder als das "schönste Dorf Englands" gepriesen wird. Es ist vor allem durch die Arlington Row bekannt. Dabei handelt es sich um eine Reihe von historischen Weberhäusern aus dem 14. Jahrhundert.
Mit ihren steilen Dächern, kleinen Fenstern und dem charakteristischen Kalkstein sind sie für viele ein Inbegriff traditioneller englischer Baukunst. Durch die idyllische Lage am Fluss Coln hat sich die Straße in den vergangenen Jahren zu einem äußerst beliebten Fotomotiv gemausert.
Ein Geheimtipp sind Bibury und die Arlington Row längst nicht mehr. Über ein Wochenende kommen teils 20.000 Besucher:innen in das kleine Dorf, wie BBC berichtet. Dabei leben dort gerade mal einige hundert Einheimische. Chaos vorprogrammiert.
Schon seit längerem wird über das Verkehrschaos diskutiert, dass die Besucher:innenmassen verursachen. Im April berichtete bereits ein Anwohner dem TV-Sender, dass ihm ein Tourist mit dem Auto über den Fuß gefahren sei. Ein anderer habe auf ihn zugesteuert, nachdem er ihn gebeten hatte, nicht seine Einfahrt zu blockieren.
Sobald die Parkplätze voll seien, würden viele Autofahrer:innen auf den Gehwegen parken. Zudem kommen täglich zahlreiche größere Reisebusse an, die das Verkehrschaos weiter verschärfen. Teilweise seien die Straßen gar nicht breit genug, dass zwei Busse aneinander problemlos vorbeifahren könnten.
Und falls die Haltebuchten belegt seien, würden sie an der nächstbesten Stelle anhalten, damit die Reisenden aussteigen können, heißt es bei BBC. Dadurch werden immer wieder Straßen blockiert; Anwohner:innen kritisieren, dass im Notfall auch Rettungskräfte Probleme hätten, durchzukommen.
Diesem Verkehrschaos will der Gloucestershire County Council nun ein Ende setzen. "Die Sicherheit unserer Einwohner und Besucher hat oberste Priorität", zitiert BBC die Bezirksratsvorsitzende Lisa Spivey.
Man habe eine Zunahme gefährlicher Situationen mit Reisebussen beobachtet, "insbesondere das Rückwärtsfahren in Parkbuchten ohne entsprechende Anleitung, was eine ernste Gefahr für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer darstellt".
Ab Freitag sollen dem Bericht zufolge deshalb die Haltebuchten für Reisebusse im Dorfzentrum vorübergehend geschlossen werden. Stattdessen ist geplant, an anderer Stelle Bushaltestellen einzurichten; eine Arbeitsgruppe empfiehlt zudem, dass die großen Reisebusse an einer nahegelegenen Landstraße parken.
An diejenigen Besucher:innen, die mit dem Auto anreisen, appelliert der Rat, nur ausgewiesene Bereiche zum Parken zu nutzen.
"Unverantwortliches Parken gefährdet nicht nur andere, sondern beeinträchtigt auch den Charme und die Erreichbarkeit dieses historischen Dorfes", erklärt ein Sprecher des Bezirksrats. Wer sich nicht an die Parkvorschriften hält, riskiert einen Bußgeldbescheid.