
Hier im Amsterdamer Haarlem-Viertel wird bald ein Traditionsgeschäft schließen.null / IMAGO/Dreamstime
Urlaub & Freizeit
Die Folgen des Overtourism werden in Amsterdam immer mehr sichtbar. Dort breiten sich zunehmend Restaurant- und Handelsketten sowie Touri-Shops aus, gleichzeitig verliert die niederländische Hauptstadt Traditionsgeschäfte.
27.04.2025, 11:5527.04.2025, 11:55
Amsterdam kämpft schon seit Jahren mit den Folgen des Massentourismus. Die niederländische Hauptstadt zählt gerade einmal 935.000 Einwohner:innen, zieht aber jedes Jahr Millionen Besucher:innen aus dem In- und Ausland an. Und es werden immer mehr.
Überfüllte Straßen, randalierende Touris, steigende Mieten und der Verlust lokaler Lebensqualität sind nur einige Punkte, die Einheimische insbesondere im Stadtzentrum bemängeln. Die Stadt hat mittlerweile reagiert und schränkt dort beispielsweise den Bau neuer Hotels ein. Außerdem ist man bemüht, den Tourismus in weniger frequentierten Stadtteilen zu fördern.
Trotzdem habe sich einige Stadtviertel schon nachhaltig verändert: In manchen Straßen reihen sich Fast-Food-Ketten an austauschbare Souvenirläden und Touri-Bars, wo sich früher noch Traditionsgeschäfte fanden, die den Charakter der Stadt prägen.
Amsterdam: Historischer Teeladen muss wegen hoher Mieten schließen
Dazu würden einige Anwohner:innen sicherlich auch ’t Zonnetje zählen. Das historische Kaffee- und Teegeschäft im Haarlemmer Viertel wurde bereits im Jahr 1642 eröffnet. Anfangs gingen noch Kohle und Eimer mit Wasser über die Ladentheke, wie das Online-Portal "NL Times" berichtet. Später habe man sich aber auf Tee und Kaffee spezialisiert.
Vor rund 25 Jahren kaufte Marie-Louise Velder dann den traditionsreichen Laden und reiste in den Folgejahren um den gesamten Globus, um den besten Tee und Kaffee für ihre Kund:innen zu finden. Zwischen all den gesichtslosen Restaurant- und Handelsketten ist ’t Zonnetje ein Aushängeschild für Amsterdam.
Das wird die Stadt aber wohl aller Voraussicht nach in zwei Monaten verlieren. Die heute 76-jährige Besitzerin kann sich nämlich die Miete nicht mehr leisten. "Ich hätte nie gedacht, dass das passiert", sagt Velder gegenüber "NL Times".
Anfangs habe sie noch 18.000 Euro im Jahr gezahlt, mittlerweile sei die Miete aber auf 36.000 Euro angestiegen. Und der Vermieter will künftig noch mehr von Velder verlangen, ursprünglich das Doppelte. Nach einem Gerichtsprozess wären jetzt "nur" noch 50.000 Euro Miete jährlich fällig. "Das ist immer noch zu hoch", erklärt Velder.
An einem Wochentag mache sie etwa 300 Euro Umsatz und müsse damit alle Kosten decken, also auch die Gehälter ihrer Mitarbeiter:innen. "Das ist einfach nicht tragbar", meint sie.
Zunehmende Angst vor "Shopping-Monokultur" in Amsterdam
Das Ende des historischen Teeladens befeuert weiter die Angst der Einheimischen, dass die Stadt künftig vollständig von Ketten und Shops dominiert wird, die vor allem Tourist:innen ansprechen. Ein 63-jähriger Geschäftsmann aus der Gegend bedauert gegenüber dem "Guardian", dass bei ’t Zonnetje bald endgültig die Lichter ausgehen.
"Es gibt hier viele Käse- und Nutella-Pfannkuchen und alle möglichen Touristenläden. Touristen sind ja nett und gut. Aber das sollte es hier auch geben", sagt er mit Blick auf Velders Laden.
Tatsächlich habe der Tourismus in Amsterdam Orte geschaffen, in denen eine "Monokultur in der Shopping-Landschaft" entstanden ist, meint Iris Hagemans, die an der Amsterdam University of Applied Sciences zu Stadtgeographie forscht. Aber: Viele der traditionellen Geschäfte seien auch mit der Konkurrenz aus dem Online-Handel und nachlassender Nachfrage von Einheimischen konfrontiert.
"Es kann eine ziemlich große Lücke zwischen den Geschäften geben, die die Leute angeblich in ihrer Nachbarschaft sehen wollen, und den Geschäften, die sie tatsächlich besuchen", erklärt die Wissenschaftlerin gegenüber dem "Guardian". Aus ihrer Sicht ist das sich verändernde Stadtbild also nicht einzig und allein auf die Tourist:innen zurückzuführen.
Marie-Louise Velder zeigt sich unabhängig davon traurig über das Ende ihres Ladens. "Es ist bittersüß", erklärt sie gegenüber "NL Times" mit Blick auf das 750-jährige Stadt-Jubiläum, das Amsterdam dieses Jahr feiert. "Es bricht mir das Herz, dieses historische Geschäft verschwinden zu sehen."
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