
Auf Norderney beschweren sich immer mehr Anwohner:innen über steigende Preise. Bild: imago images / Wilfried Wirth
Urlaub & Freizeit
04.03.2024, 18:0904.03.2024, 18:09
Als beliebtestes Reiseziel der Deutschen im Inland gelten nicht erst seit der Corona-Pandemie die beiden Regionen mit Strand-Faktor: die Nordsee und die Ostsee. Mit insgesamt mehr als zehn Millionen Tourist:innen kamen die beiden Regionen im Jahr 2023 zusammen sogar beinahe auf die Anzahl der jährlichen Mallorca-Urlauber:innen.
Während die Ostsee wegen ausbleibender Gezeiten vor allem für den Familien-Badeurlaub beliebt ist, lockt die Nordsee mit ihrer besonderen Landschaft vor allem leidenschaftliche Spaziergänger:innen. Berichte von der Insel Norderney verdeutlichen nun allerdings, dass neben den Gezeiten auch zunehmend finanzielle Gründe gegen Urlaub auf den Nordsee-Inseln sprechen.
Bürgermeister von Norderney fürchtet drastische Entwicklung für Betriebe
In mehreren Schlagzeilen der vergangenen Wochen wurde bereits von einer sogenannten "Versyltung" der ostfriesischen Insel gesprochen, andere nennen es die "Syltifizierung". Das Konzept ist klar: Leben auf Norderney wird teuer.
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Auch Insel-Bürgermeister Frank Ulrichs (SPD) macht sich zunehmend Sorgen um die Preise vor Ort und die Auswirkungen für seine Bürger:innen. Konkret zeigt sich das vor allem an den zahlreichen Läden in der Innenstadt, die ihren Platz räumen.
"Der Leerstand ist in diesem Jahr wirklich auffällig", bestätigt Ulrichs gegenüber der "Nordwest-Zeitung". Einer neuen Auswertung zufolge stehen allein in der Innenstadt aktuell 30 Gewerbeimmobilien leer. Auch Ketten wie Tedi mussten laut lokalen Medien zuletzt ihre Räumlichkeiten auf Norderney aufgeben.

Die Poststraße in der Innenstadt von Norderney ist immer mehr vom Ladensterben bedroht. Bild: imago images / Janis Meyer
Investoren vertreiben kleine Unternehmer von Norderney
Private Betriebe von der Insel legen in diesem Zusammenhang die ungewöhnlich hohen Mieten für Gewerbeimmobilien offen. Pro Quadratmeter werden demnach mitunter 40 Euro Miete erhoben. Zum Vergleich: Auf Sylt wird für die meisten Gewerbeimmobilien ein Quadratmeterpreis von knapp 30 Euro berechnet.
"Die Insel hat sich sehr verändert", erklärt auch eine Einheimische in einer Reportage des NDR. Viele Investor:innen würden demnach die Immobilien lediglich als Geldanlage erwerben und damit kleine Betriebe mit Lokalcouleur vertreiben.
Norderneys Bürgermeister will dieser Entwicklung laut eigenen Angaben aber nun einen Riegel vorschieben. In konkreten Gesprächen mit anderen Parteien und verantwortlichen Einzelhandelsverbänden will der Politiker Maßnahmen zur Kostensenkung diskutieren.
Neben den hohen Mietpreisen auf der Insel diskutierten viele, die ihren Jahresurlaub gerne auf Norderney verbringen, zuletzt auch die gestiegenen Preise in der Gastronomie. Das Lokal von TV-Koch Nelson Müller etwa erhielt einen heftigen Shitstorm wegen eines Currywurst-Gerichts für mehr als 30 Euro.
"Unglaublich, dieser Irrsinn", kommentierte eine Nutzerin die Veränderungen auf Facebook. Auch die Fährpreise auf die ostfriesische Insel sind im Vergleich zu 2022 mittlerweile um zehn Prozent gestiegen. Entsprechend dürfte die Ostsee im bundesweiten Ranking weiter an Beliebtheit gewinnen: Mitunter kommt man auf die Inseln hier sogar ganz ohne Fähre.
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Der Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung könnte demnächst deutlich erschwert werden.