
Japan: So bildschön sieht das Land im Mai aus. Trotzdem bleiben viele lieber daheim.Bild: kyodo / dpa
Urlaub & Freizeit
Eine alte Manga-Vorhersage sorgt derzeit für Unruhe – Spekulationen über einen Katastrophen-Sommer 2025 nehmen zu. Die Folge: Sinkende Buchungszahlen für das eigentlich so beliebte Reiseziel Japan.
27.05.2025, 08:0727.05.2025, 08:07
Es war eigentlich ein Nachmittag wie jeder andere, als am 11. März 2011 etwa 370 Kilometer von Tokio entfernt plötzlich die Erde bebte. Das historische Erdbeben mit einer Magnitude von 9,1 löste einen Tsunami aus, der das Land zerstörte, wie keiner zuvor. Mehr als 18.000 Menschen starben, 470.000 mussten evakuiert werden.
Das Ereignis wird auch als Dreifachkatastrophe bezeichnet, ein 14 Meter hoher Tsunami erwischte nämlich wiederum das Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi. Vier der sechs Reaktorblöcke wurden zerstört, bis zu 150.000 Menschen mussten vor der radioaktiven Strahlung evakuiert werden.
Eine Manga-Autorin hatte bereits 1999 davor gewarnt – und die nächste Warnung hatte sie für das Jahr 2025 vorgesehen.
Fukushima-Katastrophe angeblich vorhergesagt: Ryo Tatsuki
Im Juli 1999 veröffentlichte Ryo Tatsuki den Manga "Watashi ga Mita Mirai" ("The Future I Saw"). Der Inhalt war inspiriert von ihrem selbst geführten Tagebuch über ihre eigenen Träume. Überraschend oft hätten diese sich auf die Realität übersetzt – ihre Träume wären also eine Art Vorhersage für die Zukunft.
So ähnlich war es auch mit dem 11. März 2011. Denn auf dem Cover des Originalbuches von 1999 sprach sie vom "größten Desaster", das im März 2011 geschehen würde.
Spätestens nach den schrecklichen Geschehnissen in eben jenem März 2011 sahen sich ihre Unterstützer:innen und Fans in ihrem Glauben an die übernatürlichen Fähigkeiten von Tatsuki bestätigt.
Eine ergänzende Auflage des Mangas erschien 2021. Darin erklärte sie laut "Japan Today", dass sie sich ursprünglich nicht sicher war, ob das Datum etwas mit dem Tsunami zu tun hatte. Was sie aber wusste, war, dass es ein wichtiges Datum war – deshalb landete es auf dem Cover.
Urlaub in Japan: Buchungen gehen wegen Manga zurück
Die Neuauflage nutzte sie außerdem, um die nächste große Katastrophe anzukündigen. Sie warnte vor dem 5. Juli 2025 als jenem Tag, an dem die nächste große Katastrophe die Insel im Pazifischen Ozean heimsuchen würde.
Laut "The Guardian" wurden die Inhalte des Mangas in mehr als 1400 Videos auf Youtube geteilt. Diese erzielten insgesamt mehr als 100 Millionen Aufrufe. Fast eine Million Exemplare der Manga-Neuauflage wurden verkauft.
Die Auswirkungen von dieser unheilvollen Prognose haben reale Effekte in der Tourismusbranche. Wie "The Guardian" berichtet, sollen sich die Flugbuchungen von Hongkong nach Japan im Vergleich zur selben Zeit im Vorjahr etwa halbiert haben.
Die "Greater Bay Airlines" haben daher die Flugreisen nach Japan teilweise eingestellt. "Wir erwarteten eine Auslastung von etwa 80 Prozent, tatsächlich wurden aber nur 40 Prozent reserviert", erklärte Hiroki Ito, General Manager der Japan-Geschäfte der Airline laut "The Guardian". Auch "Hongkong Airlines" hat Flüge nach Japan reduziert.
Die Effekte der angeblichen Vorhersagen sind so gravierend, dass sich sogar die Autorin Tatsuki zu Wort melden musste. In einem Interview erklärte sie laut "The Guardian": "Es ist wichtig, sich nicht unnötig beeinflussen zu lassen und auf die Meinungen von Expert:innen zu hören".
Wo viele Touristen sind, kommt es auch immer wieder zu Reibereien mit den Einheimischen. In Kroatien hat ein Besucher nun mit einem besonders ekligen Verhalten für Aufsehen gesorgt.
Die schönste Zeit des Jahres? Für viele ist das der Urlaub – endlich raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer am Meer oder in den Bergen. Reiseplattformen und soziale Medien liefern mittlerweile haufenweise Inspirationen für den nächsten Trip.