
Darmstadt, Hessen: Der Ort, an dem es zu der Durchsage im Regio kam.Bild: IMAGO images / Schöning
Mobilität & Verkehr
Bei einer Regionalbahnfahrt in Hessen ist es zu einer antimuslimischen Durchsage durch einen Zugbegleiter gekommen. Betroffene machten sich daraufhin auf Social Media für Konsequenzen durch die Deutsche Bahn stark.
26.05.2025, 15:0326.05.2025, 15:03
Die Deutsche Bahn steckt in einem Skandal. Diesmal geht es aber nicht um verspätete, ausgefallene oder überfüllte Züge, sondern um einen Rassismus-Vorwurf.
Denn auf der Regionalbahn-Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim soll es zu einer antimuslimischen Durchsage gekommen sein, ausgerechnet von einem Mitarbeiter der Deutschen Bahn.
Darmstadt: Rassistische Aussagen in DB-Regio
Beim Zwischenstopp des RE60 in Darmstadt wurden die Mitfahrer:innen des Zuges von einer diskriminierten Lautsprecherdurchsage geschockt.
Am 23. Mai meldete sich beim Zwischenstopp in Darmstadt ein Zugbegleiter plötzlich zu Wort und äußerte sich wütend über die Sprechanlage, wie Moaad B. gegenüber der "Hessenschau" erklärte.
Weiterhin erklärte Moaad B., dass in einer weiteren Durchsage muslimische Mitreisende beleidigt wurden.
Die Passagier:innen seien schockiert gewesen. "Dann war erst einmal Stille", erklärte Moaad B. laut "Hessenschau". Mit den Worten "das ist diskriminierend" habe schließlich jemand die Stille durchbrochen.
Nachdem er einen Kommentar unter einem Post der Deutschen Bahn auf Instagram gepostet hatte, um eine Stellungnahme zu fordern, griff Melina Borčak es in einem eigenen Post auf. Borčak ist Autorin und Expertin für antimuslimischen Rassismus, auf Instagram folgen ihr knapp 60.000 Menschen.
In ihrem Post mit der Überschrift "Rassismus bei der Deutschen Bahn darf nicht normalisiert werden" teilte sie die Kommentare von Mitfahrenden. Darunter auch von Moaad B., der die Situation schilderte und schloss:
"Diese Beleidigungen sind rassistisch. Muslimas mit Kopftuch so anzusprechen, ist antimuslimischer Rassismus".
In diesem Fall bedeutete das, "kopftuchtragenden Muslimas ihren Intellekt abzusprechen". Das sei für alle im Zug sitzenden Muslim:innen "unangenehm und beleidigend". Er forderte von der Deutschen Bahn eine Stellungnahme und Konsequenzen.
Einige User:innen meldeten sich unter dem Kommentar zu Wort, bestätigten das Gesagte. "Solche Menschen sollten bei der DB nicht arbeiten", schrieb eine:r, "alle Menschen sollten ohne Diskriminierung Zug fahren können".
Deutsche Bahn äußert sich zu Rassismus-Vorwürfen
Auf Anfrage von "Hr" erklärte die Deutsche Bahn: "Kulturelle Vielfalt, Offenheit, Toleranz und Respekt sind Grundwerte der Deutschen Bahn. Rassistische und fremdenfeindliche Äußerungen oder Diskriminierungen widersprechen unseren Unternehmenswerten." Sie würden den Vorfall intern überprüfen, nachdem es zwei Beschwerden gegeben hatte.
Für Moaad B. nicht ausreichend: "Es ist schön, dass man mir die Unternehmenswerte mitteilt, aber es kommt einfach keine Empathie rüber". Er sei "einfach nur wütend und enttäuscht", dass niemand Courage gezeigt habe, immerhin seien "Muslimas auf Gröbste rassistisch beleidigt" worden.
Moaad B. hatte sich direkt über den Sprechknopf mit dem Lokführer in Verbindung gesetzt, der immerhin zusicherte, den Vorfall intern zu melden. "Die Fälle von Antimuslimischem Rassismus in Deutschland nehmen seit Jahren stark zu. Deshalb war es mir wichtig einzuschreiten."
Die Bahn erklärte laut "Focus": "Die Schilderung des Vorfalls macht uns betroffen". Das Verhalten sei "völlig inakzeptabel und absolut nicht so, wie es sein soll".
In den Kommentarspalten der Instagram-Posts der Deutschen Bahn zeigen sich User:innen weiterhin empört: "Ist schon etwas unternommen worden wegen der rassistischen Durchsage eures Zugführers oder ist das heutzutage wieder normal?"
"Menschenverachtung darf nicht normalisiert werden", schrieb ein:e andere:r. "Wir fordern Konsequenzen für rassistische Mitarbeitende und verpflichtende Antirassismusschulungen für das Personal", ein weitere:r.
Der Achtsamkeitstrend ist real. Und obwohl diese Momente bei ihr selten sind: Manchmal denkt auch watson-Autorin Ronja, dass etwas mehr Ruhe nicht verkehrt wäre. Dieser Gedanke trieb sie zum ersten Mal in einen Meditationskurs.
Es gibt tatsächlich ein paar Dinge, die ich ganz gut kann. Kopfstand, zum Beispiel. Oder ein echt okayes Curry kochen.