In Deutschland gibt es bis auf ein paar Quallen- und Schlangenarten kaum giftige Tiere. Entsprechend verängstigt blicken manche bei der Wahl ihres Urlaubsziels auf dortige Tierarten. Einen Flug nach Australien würden einige allein wegen der dortigen Schlangen und Spinnen gar nicht erst wagen.
Eine ganz spezielle Tierart hält allerdings seit Kurzem über den Sommer auch die europäischen Länder in Atem. Die Behörden in Mallorca melden in diesem Jahr die besonders frühe Entdeckung der ersten Raupen der gefährlichen Tierart.
Angesichts der andauernd hohen Temperaturen berichten Ende Januar gleich mehrere Gemeinden auf der Balearen-Insel von ersten Raupen des Prozessionsspinners. Im Normalfall verlassen diese erst ab Mitte Februar ihre Nester und werden entsprechend sichtbar.
Die Raupen der immer bekannter werdenden Insektenart haben winzige Härchen, die bei Mensch und Tier heftige allergische Reaktionen auslösen können. Bei Hautkontakt setzen sich die Haare mit Widerhaken in den Schleimhäuten fest und verströmen dort ein Nervengift.
Die Prozessionsspinner bauen auf Mallorca in den viel verbreiteten Kiefern ihre Nester, für die Futtersuche spinnen sie sich in Gruppen in Richtung Boden. Mitunter trägt hierbei auch der Wind ihre Härchen durch die Luft und führt zu Kontakt mit dem Menschen.
Aktuell wurden mehrere gesichtete Nester in Cala Rajada und an der Cala Figuera im Osten der Insel sowie in Portocolom im Westen von Mallorca gemeldet. Auch aus der Hauptstadt Palma sind bereits erste Raupenfunde bekannt.
Seit Jahren gehen die Behörden auf Mallorca gegen die Raupen des Prozessionsspinners vor. In den nationalen Erholungsgebieten sowie an öffentlichen Wegen werden entsprechende Pestizide eingesetzt.
Als Präventivmaßnahme spritzen Firmen im Auftrag des Umweltministeriums bereits im Herbst Insektizide in die Baumstämme. Diese sollen die Insekten töten, die Pflanzen aber nicht beschädigen.
Entdecken Anwohner:innen bereits vorhandene Nester, wird indes zu großer Vorsicht geraten. Diese sollten nur mit Schutzkleidung entfernt werden, im Zweifelsfall können Jäger:innen sie mit Schrotgewehren von den Bäumen schießen. Auch bei einer Verbrennung werden jedoch mitunter nicht alle Raupen gesichert getötet.
Urlauber:innen wie Anwohner:innen wird unterdessen empfohlen, auf die auffälligen Fäden der Prozessionsspinner an Bäumen und Sträuchern zu achten. Zum Schutz sind demnach auch lange Kleidung und Kopfbedeckungen ratsam. Hunde sollten an der Leine gehalten werden.
Die Prozessionsspinner-Raupen werden auf Mallorca mittlerweile als Plage eingestuft. Auch in Deutschland vermehrt sich vor allem die Unterart des Eichenprozessionsspinners in den vergangenen Jahren rasant.