An kaum einem anderen Ort auf Mallorca treten die Probleme und Konfliktherde der Baleareninsel so offen zu Tage wie an der Playa de Palma. Das Strandressort zwischen Megapark und Wohnanlagen hat sich über die Jahre zu einem Sinnbild der Herausforderungen entwickelt: überfüllte Unterkünfte, Konflikte zwischen Besucher:innen und Anwohner:innen sowie ein Wohnungsmarkt, der durch kurzfristige Vermietungen unter Druck gerät.
Gerade deshalb rückt die Playa zunehmend ins Zentrum politischer und stadtplanerischer Debatten. Sie ist nicht nur eine der bekanntesten Urlaubsregionen Spaniens, sondern auch ein Ort, an dem sich größere strukturelle Fragen bündeln: Wie soll eine Tourismusregion aussehen, die lebenswert bleibt – für Gäste und Einheimische?
Und wie gelingt der Spagat zwischen wirtschaftlicher Bedeutung und sozialer Verantwortung? Genau dort möchte der Stadtrat von Palma nun ansetzen.
Am Mittwoch hat Bürgermeister Jaime Martínez einen zehnjährigen Sanierungsplan für die Playa de Palma vorgestellt. Fassungsvermögen: 250 bis 300 Millionen Euro. Das Ziel ist die komplette Neugestaltung der touristischen Küstenzone – inklusive Promenade, Grünflächen, Plätze, Kultur- und Sportanlagen. Das hat auch Konsequenzen für Urlauber:innen, wie das "Mallorca Magazin" berichtet.
So gelten etwa 25 Prozent der Hotelbetriebe, darunter 1- bis 3-Sterne-Hotels oder Hostels, an der Playa de Palma als "veraltet". Diese sollen entweder modernisiert und hochgestuft, in Wohnraum umgewandelt, oder gegebenenfalls von der Stadt gekauft und in öffentliche Einrichtungen umgewandelt werden.
Neubauten von Hostels und ähnlichen Unterkünften werden verboten, da man den Partytourismus wie die daraus entstehenden Nachbarschaftskonflikte unterbinden möchte.
Außerdem, so der Plan, sollen etwa 450 neue Wohnungen im künftigen Wohngebiet Ses Fontanelles entstehen, und der Kampf gegen die illegale touristische Vermietung soll abermals verstärkt werden.
Insgesamt 35 Maßnahmen sollen mit dem Sanierungsplan umgesetzt werden. Vorgesehen sind unter anderem die Verschönerung der Strandpromenade, neue Parks und grüne Korridore, die Wiederherstellung archäologischer Stätten sowie der Bau eines Messezentrums und eines archäologischen Museums.
Auch die Verkehrsanbindung wird verbessert – durch neue Bahnhöfe, zusätzliche Fahrradstationen und neue Parkplätze.
All die geplanten Änderungen bedeuten für Tourist:innen spürbare Veränderungen. Preisbewussten Malle-Fans dürften sie mitunter sauer aufstoßen. Die Aufwertung der Unterkünfte bedeutet eine Abnahme an günstigen Hostels und Hotels. Mittelfristig dürfte das zu höheren Durchschnittspreisen führen – eine klare Maßnahme gegen den billigen, Schneisen der Verwüstung mit sich ziehenden Partytourismus.
Gleichzeitig zielt das Projekt auf eine verbesserte Aufenthaltsqualität. Das wiederum soll Reisende ansprechen, die Ruhe, Nachhaltigkeit und ein hochwertiges Umfeld suchen. Die Playa de Palma, so darf man die Pläne verstehen, soll so zu einem Modell für die touristische Neuausrichtung Mallorcas werden.