Sonne, Sangria, spontane Tattoos – Magaluf bietet all das im Übermaß. Doch in diesem Sommer liefert die Partymeile auf Mallorca noch etwas anderes. Unzählige Reisende erhalten zum Partyurlaub die "Maga Flu" – ein fast zu bewunderndes Anagramm auf die mallorquinische Küstenstadt. Auf Deutsch ist es zu übersetzen als das weniger poetische "Magaluf-Fieber".
Dahinter steckt wohl auch die gefürchtete Erkenntnis, dass ein Partyurlaub manchmal mehr mitbringen kann, als nur peinliche Erinnerungen gemischt mit einem schmerzhaften Kater.
Magaluf – das Epizentrum des britischen Partywahnsinns auf Mallorca – ist aktuell mehr als nur der Ort für billigen Wodka, fragwürdige Musik und spontane Mageninhalt-Eruptionen auf offener Straße.
Ein Scroll durch Tiktok genügt, um sich wie im Wartezimmer einer überforderten Urlaubsambulanz zu fühlen. Viele Besucher:innen von Magaluf sind plötzlich schwerkrank, aber keiner weiß, warum. User:innen jammern über Fieber und Atemnot, lachen über sich selbst und teilen mit Stolz ihre Krankheitssouvenirs.
"Ich hatte die beste Zeit in Magaluf", verkündet @edieprich auf Tiktok. Zurückgekommen sei sie mit der Magaluf-Grippe, einem Sonnenbrand, Verdauungsproblemen, ein paar Kilos zu viel und vielen peinlichen Videos. "Hat sich aber gelohnt", erklärt sie.
"Zwei Wochen nach meinem Aufenthalt in Magaluf musste ich schon zweimal in die Notaufnahme. Hat sich aber gelohnt", kommentiert eine Userin bestätigend.
"Nach einem Monat immer krank, wird es jemals besser?", fragt ein:e User:in in der Kommentarspalte. Dutzende teilen ihre Erfahrungen mit einem hartnäckigen Virus nach ihren Aufenthalten in Magaluf.
Die Mischung aus echten Symptomen, ironischem Humor und sicherlich auch ein bisschen Übertreibung hat das Thema ordentlich befeuert – aus einem viralen Husten wurde schnell ein viraler Hit.
Aber auch wenn die Magaluf-Besucher:innen husten – auf Mallorca selbst herrscht Gelassenheit. "Bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen", ermutigt der Präsident der Ärztekammer der Balearen, Carles Recasens, laut "Mallorca Magazin". Es handele sich viel eher um eine "ganz normale Sommergrippe".
Was im Netz wie eine Epidemie wirkt, entpuppt sich aus medizinischer Sicht wohl eher als vorhersehbare Folge des Partylebens: wenig Schlaf, viel Alkohol, kalte Klimaanlagen und tausende Menschen auf engstem Raum. Am nächsten Morgen stehen Viren die Türen offen, denn das geschwächte Immunsystem ist noch am Auskatern im Liegestuhl.